Trick 17 PIN umgeht Mindestlohn
07.12.2007, 10:26 UhrDer mit hohen Verlusten kämpfende Post-Konkurrent PIN Group will den Mindestlohn für Briefträger nach einem Zeitungsbericht umgehen. Für den Mehrheitseigner Springer ist dies einer Sprecherin zufolge aber keine Alternative.
Die PIN Group wolle über Kooperationen mit Zeitungsverlagen deren Zusteller für die Verteilung von Briefen einsetzen, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf eine PIN-Managerin. Eine PIN-Sprecherin sagte, sie könne dazu derzeit keine Aussagen machen. "Wir prüfen alle Optionen", sagte sie. "Es gibt dabei noch keine Ergebnisse." Eine Sprecherin des PIN-Mehrheitseigners Springer sagte: "Für Axel Springer als Hauptgesellschafter kommt eine Umgehung nicht infrage. Wir halten uns an Recht und Gesetz."
Hintergrund der Überlegungen sei, dass der geplante Mindestlohn von bis zu 9,80 Euro die Stunde nur für Briefzusteller gelten soll, hieß es in dem Blatt weiter. Zeitungsausträger wären damit nicht betroffen und könnten die PIN-Sendungen für deutlich weniger Geld ausliefern. Bei den Partnerfirmen entstünden dann Arbeitsplätze, während die zum Springer-Verlag gehörende PIN Group nach früheren Angaben "Massenentlassungen" plant.
Der zwischen Verdi und dem von der Deutschen Post dominierten Branchen-Arbeitgeberverband geschlossene Tarifvertrag sieht vor, dass der Mindestlohn für Unternehmen gilt, die "überwiegend gewerbs- oder geschäftsmäßig Briefsendungen für Dritte befördern". Zeitungsverlage und deren Austräger würden damit nicht erfasst.
Der Postdienstleister PIN mit Sitz in Luxemburg hatte in den ersten neun Monaten 2007 einen Verlust von knapp 50 Mio. Euro geschrieben. Für die angekündigten Entlassungen hatte er aber den geplanten Mindestlohn verantwortlich gemacht. Dieser vernichte Arbeitsplätze und Investitionen. Die Deutsche Post hatte diese Argumentation als "Täuschungsmanöver" kritisiert.
Quelle: ntv.de