Puma begrüßt Offerte PPR macht das Rennen
10.04.2007, 07:46 UhrPinault-Printemps Redoute (PPR) macht Puma schöne Augen: der französische Luxusgüterkonzern will ein freiwilliges Übernahmeangebot vorgelegen. Die Offerte bewertet den Herzogenauracher Sportartikelanbieter mit schätzungsweise 5,56 Mrd. Euro. Puma zeigte sich mit dem Angebot zufrieden: "Der Vorstand ist davon überzeugt, dass PPR der ideale Partner für Puma ist." Beide Unternehmen ergänzten sich exzellent.
PPR will über seine nahezu hundertprozentige Tochter Sapardis 330 Euro je Puma-Stückaktie in bar bieten. Das teilte Sapardis am Dienstag mit. Das Angebot entspricht einem Aufschlag von fünf Prozent zum Puma-Schlusskurs vom Donnerstag. Das Unternehmen hat sich den Angaben zufolge zuvor mit den Puma-Hauptaktionären Günther und Daniela Herz und deren Beteiligungsgesellschaft Mayfair über den Kauf ihres Anteils geeinigt. Damit hat sich PPR bereits einen Anteil von etwa 27,14 Prozent der Puma-Aktien gesichert.
"Idealer Partner"
Puma bestätigte die Angaben. Mayfair habe seinen Puma-Anteil bereits zu 330 Euro je Aktie an Sapardis verkauft. Der Vorstand begrüßte die geplante Übernahme des Sportartikelherstellers durch die französische Holding. Damit erhalte Puma die Unterstützung eines finanzstarken und führenden internationalen Konzerns, hieß es in einer Mitteilung. Gleichzeitig profitiere man von der globalen Ausrichtung, dem starken Portfolio an Premium-Marken sowie der Erfahrung auf dem Handelssektor.
Der Vollzug des Vertrags zwischen Mayfair und Sapardis stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt der Kartellfreigabe. Mayfair hielt zuletzt gut 25 Prozent an Puma. Nachdem Puma am Donnerstagabend die Einziehung von sieben Prozent eigener Aktien angekündigt hatte, erhöhte sich dieser Anteil auf 27,14 Prozent.
Auch PPR hat ein "Herz" für Puma
Der Vorstandschef von PPR, Franois-Henri Pinault, erklärte, man garantiere den Fortbestand von Puma als eigenständiges Unternehmen im Verbund der PPR-Gruppe. Es seien keine Personalveränderungen geplant. Auch die weltweiten Standorte von Puma sowie die drei Firmenzentralen in Herzogenaurach, Hongkong und Boston sollten ihre volle Eigenständigkeit behalten.
Günther und Daniela Herz, deren Familie den Einzelhändler und Kaffeeröster Tchibo kontrolliert, waren 2005 mit Mayfair bei Puma eingestiegen. Schon am Donnerstag vor Ostern hatte es an der Frankfurter Börse Spekulationen gegeben, PPR wolle den zweitgrößten deutschen Sportartikelanbieter nach Adidas kaufen. Die im MDax notierten Puma-Aktien hatten deshalb um mehr als zehn Prozent zugelegt.
H übsch und schnell
Zu PPR gehören Luxusmarken wie Yves Saint Laurent und Gucci. Zu Gucci wiederum gehören etwa die Designer Alexander McQueen, der bereits Schuhe für Puma kreierte, oder Stella McCartney, die unter anderem Sportmode Adidas entwirft. PPR hatte Anfang des Jahres bekräftigt, mit 1,5 Mrd. Euro flüssigen Mitteln genug Geld für eine mittelgroße bis große Übernahme zu haben. Zudem hat der Konzern ungenutzte Kreditlinien von fast fünf Milliarden Euro.
Puma wird seit längerem als Übernahmekandidat gehandelt. Als Interessent galt unter anderem Weltmarktführer Nike. Trotz der Fußball-WM im eigenen Land hatte Puma 2006 wegen Investitionen in die eigene Marke und Werbekosten für das Großereignis weniger verdient als ein Jahr zuvor. Im laufenden Jahr will der weltweit drittgrößte Sportartikelhersteller zwar wieder Rekordmarken beim Gewinn erzielen. Der Umsatz solle nach den zuvor üblichen zweistelligen Wachstumsraten aber nur noch um einen mittleren bis höheren einstelligen Prozentsatz wachsen.
Quelle: ntv.de