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Mehrwertsteuer abgehakt Perfektes Konsumklima

Die Verbraucher haben sich offenbar mit der höheren Mehrwertsteuer abgefunden und wollen wieder mehr Geld ausgeben. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung, GfK, herausfand, verbesserte sich das GfK-Konsumklima von 4,4 Punkten im April auf 5,5 Punkte im Mai. Analysten hatten 4,7 Punkte vorhergesagt.

"Das Thema Mehrwertsteuererhöhung spielt offenbar in den Überlegungen der Konsumenten zusehends eine untergeordnete Rolle", erklärten die Konsumforscher. Wegen der guten Konjunkturaussichten rechnen die Deutschen mit steigenden Einkommen und sind eher bereit, Geld für größere Anschaffungen auszugeben.

"Der Konjunktureuphorie der Bundesdeutschen sind momentan offenbar keine Grenzen gesetzt", hieß es zu der monatlichen Umfrage unter 2000 Verbrauchern. Sie würden die deutlichen Hinweise für einen kräftigen Aufschwung zusehends wahrnehmen. So hob die Bundesregierung am Mittwoch ihre Wachstumsprognose für 2007 auf 2,3 Prozent und für nächstes Jahr auf 2,4 Prozent an. Der Teilindikator für die Konjunkturerwartung kletterte im April von 53,1 auf 61,0 Punkte. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1980.

Wegen der stark sinkenden Arbeitslosenzahl und der Aussicht auf höhere Löhne rechnen die Deutschen mit steigenden Einkommen. Damit könnten die Belastungen durch die höhere Mehrwertsteuer kompensiert werden. Der Indikator für die Einkommenserwartung stieg von 15,9 auf 29,6 Zähler. Das ist der höchste Stand seit sechs Jahren.

Größere Anschaffungen wieder drin

Im Sog der guten Konjunktur- und Einkommensstimmung nahm die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen zum zweiten Mal in Folge zu. Dazu habe beigetragen, dass die Mehrwertsteuererhöhung die Verbraucherpreise nicht so stark wie befürchtet verteuert habe. Der Teilindikator für die Kaufbereitschaft kletterte von minus 12,3 auf minus 6,5 Punkte. Es zeichne sich ab, dass die höhere Steuer die Kauflaune nur zu Jahresbeginn merklich gedrückt habe. "Sehr erfreulich, sehr stark. Es gibt einer Verbesserung auf breiter Basis. Die Anschaffungsneigung hinkt immer noch etwas hinterher. Das hängt mit der Mehrwertsteuererhöhung zusammen. Insgesamt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch beim Konsum eine signifikante Erholung sehen. Gemeinsam mit dem Ifo-Geschäftsklima von gestern ist das ein Beleg dafür, wie stark die Erholung im Moment ist", meint Dirk Schumacher von Goldman Sachs.

Für Rainer Guntermann von Dresdner Kleinwort ist besonders die deutliche Verbesserung der Einkommenserwartungen auffällig. Das habe mit den anstehenden Lohnrunden zu tun und der Hoffnung der Konsumenten, dass die Steigerungen etwas höher ausfallen als in den Vorjahren, so Guntermann. "Der Auftrieb kann sicher noch weiter anhalten, da die Wirtschaftserholung auch Spuren am Arbeitsmarkt hinterlässt. Das gefällt den Konsumenten."

"Das sind perfekte Zahlen. Alle Komponenten weisen nach oben", freut sich Andreas Scheuerle von der Deka-Bank. Auch die Anschaffungsneigung drehe nach dem Mehrwertsteuer-Crash zu Jahresbeginn wieder nach oben. Motor des Ganzen sei die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes, erklärt Scheuerle. Sie sei inzwischen auch qualitativ gut. Es entstünden nicht nur mehr, sondern auch bessere Arbeitsplätze. Anfangs seien vor allem neue Jobs in der Zeitarbeit geschaffen worden, jetzt seien es immer mehr reguläre Arbeitsplätze. Und die seien verbunden mit mehr Einkommen und einer größeren Jobsicherheit.

Quelle: ntv.de

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