Interesse an Medigene Pfizer streckt die Fühler aus
14.05.2008, 10:12 UhrDer US-Pharmariese Pfizer sondiert nach Informationen aus Branchenkreisen den deutschen Biotechnologiemarkt nach Zukäufen und hat dabei Medigene ins Visier genommen. Wie zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen sagten, prüft Pfizer auch eine Übernahme des Unternehmens aus Martinsried bei München.
"Pfizer schaut sich das an", sagte eine Person. Der US-Konzern habe mit dem Management bereits Gespräche geführt, sagte eine zweite Person. Pfizer und Medigene lehnten eine Stellungnahme zu den Informationen ab.
Die Medigene-Aktie sprang nach dem Bericht um 13 Prozent auf ein Jahreshoch von 6,30 Euro. Medigene ist die einzige deutsche Biotechfirma, die schon zwei Medikamente auf dem Markt hat: das Prostatakrebsmittel Eligard und die Genitalwarzensalbe Veregen. Für ein weiteres Mittel, das Hautpräparat Oracea, wird die Zulassung in Europa in einigen Wochen erwartet. Die Pipeline für den Produktnachschub ist gut gefüllt, darunter das von Experten als vielversprechend eingestufte Krebsmedikament Endotag. Medigene traut allein diesem Mittel Spitzenumsätze von mehr als einer Milliarde Euro zu.
In den Kreisen hieß es, Pfizer sei nicht nur an Endotag interessiert, sondern habe das ganze Unternehmen ins Visier genommen. Vor kurzem war Medigene nach eigener Einschätzung der Durchbruch in der klinischen Entwicklung von Endotag gelungen. Die Aussichten auf eine Partnerschaft seien mit den Daten aus einer neuen Studie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs deutlich gestiegen.
"Mehrere führende Pharmaunternehmen haben bereits starkes Interesse bekundet und Gespräche zur Verpartnerung von Endotag mit uns begonnen", hatte Vorstandschef Peter Heinrich Anfang April gesagt.
Medigene sieht das Umsatzpotenzial aller seiner Medikamentenkandidaten, die sich in der klinischen Entwicklung befinden, bei mehr als drei Mrd. Euro. Dazu kommen erwartete jährliche Spitzenumsätze von mehr als 100 Mio. Euro bei Eligard und über 150 Mio. Euro bei Veregen.
Quelle: ntv.de