MAN-Scania-Poker Pich kontaktiert Wallenberg
15.01.2007, 16:27 UhrVW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech treibt nun selbst die Bemühungen um eine Lkw-Allianz aus MAN und Scania voran. "Piech hat persönlich die Verantwortung für die Verhandlungen übernommen", meldete die Nachrichtenagentur Reuters am Montag unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. Dazu habe sich Piech am Montag mit Verantwortlichen von MAN und Scania-Aktionär Investor in Schweden treffen wollen, hieß es. Weder VW noch MAN und Investor wollten sich dazu äußern. Scania war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
An dem Treffen mit Piech sollte den Kreisen zufolge MAN-Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz teilnehmen. Investor sollte entweder durch Aufsichtsratschef Jacob Wallenberg oder durch dessen Vater Peter vertreten sein, hieß es weiter. "Es sieht wie eine richtige Elefantenrunde aus."
Kjell Wallin, der die schwedische Metallarbeitergewerkschaft im Scania-Aufsichtsrat vertritt, sagte, bereits vor Weihnachten sei vereinbart worden, dass sich die wesentlichen Scania-Anteilseigern in dieser Woche zusammensetzen wollten.
Volkswagen ist größter Aktionär von MAN und Scania. Die Wolfsburger wollen ihr Geschäft mit schweren Lkw später in eine Allianz einbringen. Der VW-Aufsichtsrat hatte vergangene Woche die MAN-Offerte für Scania abgelehnt. Die Schweden hatten erbitterten Widerstand gegen das MAN-Angebot in Höhe von gut zehn Milliarden Euro geleistet, das sie als feindlich erachten.
Der VW-Vorstand wurde vom Aufsichtsrat beauftragt, für eine Zusammenführung von MAN mit dem schwedischen Rivalen eine einvernehmliche Lösung zu finden. Diese Aufgabe war bereits Bernd Pischetsrieder übertragen worden, der zu Jahresanfang durch Martin Winterkorn an der Konzernspitze abgelöst wurde.
Seit Wochen wird darüber spekuliert, Piech könnte sich in die Verhandlungen einschalten. Piech kontrolliert mit seiner Familie den Sportwagenbauer Porsche, der wiederum mit 27,4 Prozent größter VW-Eigner ist. Piech wird zugetraut, zusammen mit der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg eine Einigung über eine Lkw-Allianz herbeizuführen. Die Wallenbergs kontrollieren über ihre Beteiligungsgesellschaft Investor und mehrere Stiftungen über 30 Prozent der Scania-Stimmrechte.
Quelle: ntv.de