Aussage im VW-Prozess Pischetsrieders Auftritt
15.01.2008, 11:33 UhrDer frühere VW-Chef Bernd Pischetsrieder hat eine Mitwisserschaft in der Korruptionsaffäre bei Volkswagen bestritten. Vor Juni 2005 sei ihm nichts von Schmiergeldforderungen und umstrittenen Spesenabrechnungen bekannt gewesen, sagte Pischetsrieder am Dienstag vor dem Landgericht Braunschweig als Zeuge aus.
Damals habe er von den Vorgängen erfahren und die interne Revision sowie die externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eingeschaltet, sagte Pischetsrieder. Vor Gericht müssen sich wegen Untreue Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert und der frühere Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer verantworten.
Pischetsrieder sagte, der Auslöser der Affäre sei gewesen, dass ihm ein Lieferant den Hinweis gegeben habe, er solle im Zusammenhang mit einem geplanten VW-Werk in Indien Schmiergeld zahlen. Auf einem entsprechenden Vertrag hätten die Namen Gebauer und Helmuth Schuster, damals Personalvorstand der VW-Tochter Skoda, gestanden. Daraufhin habe er selbst mit dem damaligen Personalvorstand Peter Hartz über die Vorgänge gesprochen, berichtete Pischetsrieder: "Herr Hartz war schockiert." Hartz habe "keine Sekunde" gezögert und deutlich gemacht, dass man sich von den beiden Mitarbeitern trennen müsse, sollte sich der Verdacht bestätigen.
Gebauer und Schuster verließen den Konzern. Gebauer packte dann Details über sogenannte Lustreisen von Betriebsräten aus und nannte Namen. Hartz selbst wurde vor einem Jahr wegen Untreue verurteilt.
Pischetsrieder leitete Volkswagen von 2002 bis Ende 2006. Als Zeuge sollte am Dienstag auch der heutige Audi-Chef Rupert Stadler vernommen werden. Stadler war früher Büroleiter von Ferdinand Piech, dem Vorgänger von Pischetsrieder als VW-Chef und heutigem Aufsichtsratchef.
Quelle: ntv.de