Einstieg bei Opel Politik hofft auf Abu Dhabi
06.04.2009, 21:17 UhrPolitiker und Arbeitnehmervertreter bei Opel hoffen auf einen Einstieg des Emirats Abu Dhabi bei dem Autobauer. Sowohl der Betriebsrat als auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zeigten sich für eine Beteiligung offen und gesprächsbereit.
"Ich hätte nichts gegen einen Einstieg", sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Ein Investor müsse allerdings "reales Geld" mitbringen und einen Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze bei Opel garantieren, forderte er. Guttenberg will sich für Gespräche mit Abu Dhabi bereithalten. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich zu einem gewissen Zeitpunkt noch selber das Gespräch suchen werde", sagte der Minister. Noch sei das Interesse Abu Dhabis dafür aber zu unkonkret. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Kreise, Guttenberg plane in den nächsten Tagen eine Reise nach Abu Dhabi.
Letzte Hoffnung aus dem Nahen Osten?
Das vage Interesse an Opel aus dem Nahen Osten ist der bislang konkreteste Vorstoß eines möglichen Investors. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, in dessen Bundesland der zweitgrößte deutsche Opel-Standort Bochum liegt, hat nach Betriebsratsangaben bereits am vergangenen Donnerstag mit Abu Dhabi über ein Engagement bei Opel verhandelt. Nach einem Bericht der offiziellen "Emirates News Agency" fand das Treffen bei einem Aufenthalt von Vize-Premier Scheich Hamdan in Berlin statt. Hamdan sehe großes Potenzial für eine Kooperation, so die Agentur. In Regierungskreisen in Nordrhein-Westfalen hieß es, weitere Gespräche sollten Arbeitsebene geführt werden.
Nach Angaben des Landessenders "NRW.TV" hat das Emirat eine Wirtschaftlichkeitsstudie in Auftrag gegeben, um einen Einstieg bei Opel zu prüfen. Voraussetzung für eine Beteiligung sei die rechtliche Herauslösung von Opel aus dem GM-Konzern, berichtete der Sender vorab aus einem Interview mit dem Scheich. Dieser könne sich auch eine gemeinsame Beteiligung von Bundesregierung, GM und anderen Investoren vorstellen. Eine Staatsbeteiligung, für die etwa SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier plädiert, lehnt Bundeskanzlerin Angela Merkel ab.
Opel sucht derzeit händeringend nach einem Investor für die geplante Europa-AG, an dessen Einstieg Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Zusage für staatliche Bürgschaften geknüpft hat. Das Unternehmen selbst hält sich bislang mit Angaben zu den möglichen Interessenten zurück.
Deutsche Werke nicht verpfändet
Die deutschen Opel-Werke mit Grundstücken und Gebäuden sind nach Angaben des Unternehmens - anders als von einem Magazin berichtet - nicht verpfändet. Der Autobauer verfüge "über unbelastetes Anlagevermögen in erheblichem Umfang", sagte Opel-Chefanwalt Michael Sarnecki. Auch auf die Patente, die bei einer GM-Gesellschaft in den USA gebündelt sind, hat Opel nach eigenen Angaben vollen Zugriff.
Neue Hoffnung gibt es auch für die insolvente Opel-Schwester Saab. Ein schwedisches Gericht hat dem Autobauer mit einer Verlängerung des Gläubigerschutzes mehr Zeit für die Restrukturierung gegeben. Zudem haben wichtige Gläubiger dem beantragten Erlass von 75 Prozent der nachrangigen Schulden zugestimmt. Beides sind wichtige Schritte, um den Autobauer wieder auf Spur zu bringen. GM will sich bis Januar 2010 von der Tochter trennen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters gibt es bereits rund 20 Interessenten für Saab.
Quelle: ntv.de