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Lanxess verkauft Lustran Polymere gehen an Ineos

Der Chemiekonzern Lanxess trimmt sich weiter auf Rendite und verkauft sein ertragsschwaches Kunststoffgeschäft Lustran Polymers in zwei Schritten an den britischen Chemieriesen Ineos. Lanxess bringt Lustran zunächst in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ineos ein und behält noch für zwei Jahre einen Minderheitsanteil von 49 Prozent, wie das Leverkusener Unternehmen am Freitag mitteilte. Voraussichtlich Ende September 2009 will sich Lanxess ganz aus dem Geschäft zurückziehen. Den Erlös für Lustran erhält das Leverkusener Unternehmen ebenfalls in zwei Schritten.

Die ersten 35 Mio. Euro bekommt Lanxess Ende September, wenn das Gemeinschaftsunternehmen an den Start geht. Zwei Jahre danach, beim endgültigen Ausstieg, soll eine zweite Tranche eingehen, die an den wirtschaftlichen Erfolg des Joint Ventures gekoppelt ist. Auch rund 30 Mio. Euro Pensionsverpflichtungen gehen auf das Gemeinschaftsunternehmen über. Ob Lanxess aus dem Verkauf einem Buchgewinn erlösen kann, wollte Vorstandschef Axel Heitmann in einer Telefonkonferenz nicht sagen. Das Geschäft muss noch von den Wettbewerbsbehörden abgesegnet werden.

Anleger reagierten positiv auf die Nachricht und schickten die Lanxess-Aktie zeitweilig rund drei Prozent in Plus. "Lanxess hat damit das größte Problem in seinem Portfolio gelöst", kommentierten die Analysten von MM Warburg.

Verkauf ist "Meilenstein in der Neuausrichtung"


Lustran setzte 2006 mit rund 1600 Mitarbeitern knapp 900 Mio. Euro um und erzielte einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) und Sondereinflüssen von 16 Mio. Euro. Mit einer operativen Umsatzrendite von nur 1,8 Prozent war es im vergangenen Jahr eines der Geschäfte von Lanxess, deren Rendite unter fünf Prozent lag. Das ist die Schwelle, die der Konzern spätestens 2009 in keiner Sparte mehr unterschreiten will. Deshalb hatte der Vorstand bereits im März angedeutet, sich von Lustran zu trennen. Insgesamt hatte der Konzern 2006 eine operative Rendite von 9,7 Prozent erzielt.

"Die Gründung des Joint Ventures ist einer der wichtigsten Meilensteile in der Neuausrichtung von Lanxess", sagte Heitmann. Lustran sei seit der Ausgliederung von Lanxess aus Bayer eines der schwierigsten Geschäfte gewesen. Ende 2005 waren dort 500 Stellen abgebaut worden. Danach schrieb die Tochter erstmals schwarze Zahlen. Ohne Zugriff auf günstige Rohstoffe und ohne große Produktionsanlage in Asien habe das Geschäft aber nicht dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben können.

Mit Ineos könne das Unternehmen wettbewerbsfähiger arbeiten und die zyklischen Schwankungen besser ausgleichen. Lustran stellt ABS-Kunststoffe unter anderem für die Autoindustrie her. Die Briten, die auf petrochemische Produkte und Spezialchemikalien spezialisiert sind, stellen alle drei dafür wichtigen Rohstoffe selbst her. "Das bietet Lustran langfristig bessere Entwicklungsmöglichkeiten als das bei Lanxess möglich gewesen wäre", sagte Heitmann.

Quelle: ntv.de

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