VW sei dank Porsche erwartet Rekord
26.06.2007, 08:37 UhrDer Sportwagenhersteller Porsche tritt bei Absatz und Umsatz auf der Stelle. Doch allein die knapp 31-prozentige Beteiligung an Europas größtem Autohersteller Volkswagen werde für einen erneuten Gewinnanstieg in dem zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2006/07 (31. Juli) sorgen, teilte Porsche mit. "Es ist nicht schwer vorherzusagen, dass unser Jahresergebnis deutlich - und ich meine deutlich - über den 2,1 Milliarden Euro des Vorjahres liegen wird", prognostizierte Vorstandschef Wendelin Wiedeking.
Die Neubewertung des Anteils an dem Wolfsburger Autobauer schlage allein mit einem Buchgewinn von 520 Mio. Euro zu Buche, weitere Sondererträge stammten aus Geschäften zur Sicherung des VW-Kurses.
Damit will Porsche den im Vorjahr eingefahrenen Rekordgewinn vor Steuern trotz weltweit schwacher Absatzzahlen übertreffen. Von August vergangenen Jahres bis Ende Mai wurden weltweit 79.540 Fahrzeuge verkauft. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 24 Autos mehr. Beim Geländewagen Cayenne liege der Absatz mit 25.436 Fahrzeugen um 10,7 Prozent unter Vorjahr, die Roadster-Baureihe (Boxster/Cayman) lag mit 22.806 Autos knapp unter den Verkaufszahlen vor Jahresfrist. Der Umsatz stagnierte bei 5,98 (5,96) Mrd. Euro, obwohl Porsche 12,2 Prozent mehr Modelle des hochpreisigen Sportwagens 911 verkaufte.
Für das kommende Geschäftsjahr 2007/08 äußerte sich der seit 15 Jahren amtierende Firmenchef Wiedeking optimistisch. Porsche werde im Absatz Impulse durch den Verkauf des Topmodells 911 Turbo Cabriolet spüren, sagte der Vorstandschef voraus. Die rund 150.000 Euro teure Variante kommt Anfang September auf den Markt.
Mehr Tempo bei Volkswagen
Bei Volkswagen drängt Porsche auf eine schnelle Steigerung der Rendite. "Volkswagen spielt zwar in der Champions League, ist aber noch nicht an der Spitze", sagte Porsche-Vorstandschef und Volkswagen-Aufsichtsratsmitglied Wendelin Wiedeking.
"Die Kostenstrukturen im Konzern stimmen noch nicht", fügte er hinzu. Es gebe bei VW noch zu viele Absatzgebiete, in der der Profitabilität von Europas größtem Autobauer zu wünschen übrig lasse. Wiedeking kündigte auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Stuttgarter Sportwagenbauers an, Porsche werde die Probleme bei VW anpacken. "Wir begnügen uns nicht mit einer Zuschauerrolle", bekräftigte der Manager. Er betonte aber zugleich, die Selbstständigkeit des Volkswagen-Konzerns sichern zu wollen.
Umwandlung in Europa-AG
Auf der Versammlung werden die bei Porsche allein stimmberechtigten Aktionäre der Familienerben Porsche und Piech am Dienstag voraussichtlich für die Umwandlung des Unternehmens in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE, Societas Europaea) stimmen. Mit der neuen Struktur sollen das operative Automobil-Geschäft und die Beteiligungen - etwa an VW - voneinander getrennt werden. Die Porsche Automobil Holding SE soll mit der Tochter Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag schließen. Mit 30,97 Prozent ist Porsche größter Aktionär bei VW.
Quelle: ntv.de