Schelte für Piech Porsche greift nach VW
08.03.2008, 10:30 UhrDer Sportwagenhersteller Porsche will einer Zeitschrift zufolge die Macht bei VW komplett übernehmen. Interne Planungen sähen vor, die Anteile auf 75 Prozent aufzustocken, berichtete der "Focus" am Samstag.
Demnach könnten die Stuttgarter dann auf der Hauptversammlung einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Volkswagen durchsetzen. Lediglich der genaue Zeitpunkt der vollständigen Machtübernahme sei noch offen.
Durch einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag hätte Porsche laut "Focus" einen operativen Zugriff auf Europas größten Autobauer. Die wichtigsten Entscheidungen würden dann nicht wie bisher im VW-Aufsichtsrat fallen, sondern in der europäischen Porsche-Holding. Die Stuttgarter könnten über Vorstandsposten, neue Fahrzeugmodelle oder Standorte bestimmen. Zudem flössen sämtliche Gewinne auf ihr Konto. Den übrigen Aktionären, vor allem dem Land Niedersachsen, stünden nur jährliche Ausgleichszahlungen zu.
Keine Lorbeeren für Piech
VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piech habe den Machtkampf gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche sowie den Vorstandschef Wendelin Wiedeking verloren, meldete die Zeitschrift weiter. Bei der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Montag am Standort Weissach habe Piech harsche Kritik einstecken müssen. Arbeitnehmervertreter wie Familienmitglieder in dem Gremium hätten ihn wegen seines Verhaltens im Streit mit den VW-Betriebsräten gemaßregelt.
Ihm sei vorgeworfen worden, er hätte als VW-Aufsichtsratschef die Angriffe aus Wolfsburg stoppen oder sich wenigstens von ihnen distanzieren müssen. Aus dem Konzern will "Focus" erfahren haben, so offen wie in dieser Sitzung habe etwa Wolfgang Porsche seinen Cousin Ferdinand Piech noch nie kritisiert.
Quelle: ntv.de