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Übernahmeangebot nötig Porsche stockt bei VW auf

Der Sportwagenbauer Porsche hat seinen Anteil an Volkswagen auf 30,9 Prozent ausgebaut. "Der Vorstand der Porsche AG hat heute eine Option auf Erwerb von 3,6 Prozent Stammaktien der Volkswagen AG ausgeübt", teilte Porsche am Montag in Stuttgart mit.

Damit wird sich die Beteiligung auf mehr als 30 Prozent erhöhen; mit Überschreiten dieser Schwelle muss Porsche ein öffentliches Übernahmeangebot für vorlegen. Nach Angaben vom Samstag strebt Porsche derzeit aber keine Übernahme von Europas größtem Autobauer an. "Ob, wann und zu welchen Konditionen" weitere Zukäufe erfolgen, stehe "gegenwärtig noch nicht fest".

Porsche will im Rahmen des Pflichtangebots lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis offerieren, der sich für Stammaktien auf voraussichtlich 100,92 Euro belaufe. Die VW-Aktie notierte aber nach dem jüngsten 6-prozentigen Kurssprung am Freitag schon bei 117,70 Euro.

Porsche hatte den Schritt am Samstag in einem spektakulären Kurswechsel angekündigt. Der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking, will damit eine Zerschlagung des Volkswagen-Konzerns verhindern. "Wenn ein Hedge-Fonds den VW-Konzern in seine Einzelteile aufteilt und an die Börse bringen würde, könnten wir unseren wichtigsten Partner verlieren", sagte Wiedeking der "Bild"-Zeitung. "Eine solche Zerschlagung dürfen wir nicht zulassen. Deshalb haben wir gehandelt."

Im Zusammenhang mit dem VW-Gesetz wird darüber spekuliert, dass Finanzinvestoren VW übernehmen, den Konzern zerlegen und die Einzelteile Gewinn bringend verkaufen könnten. Das Gesetz mit seiner Stimmrechtsbegrenzung auf 20 Prozent gilt bislang als Bollwerk gegen "fremde" Aktionäre - dürfte aber im Sommer nach einer Klage der EU-Kommission vom Europäischen Gerichtshof gekippt werden.

Noch Anfang März hatte Wiedeking auf dem Genfer Autosalon bekräftigt, dass die VW-Beteiligung unter der 30-Prozent-Marke gehalten werden soll. Porsche war im September 2005 bei VW eingestiegen und hatte damals zunächst maximal 20 Prozent des stimmberechtigten Kapitals angepeilt. Auch damals war schon betont worden, dass "auf keinen Fall" die Schwelle erreicht werde, bei der ein öffentliches Übernahmeangebot nötig sei.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos reagierte gelassen auf das Aufstocken des Porsche-Anteils. "Das ist eine Entscheidung, die private Firmen treffen. Porsche war schon stark an VW beteiligt. Und wenn Porsche sein Angebot, sich stärker zu beteiligen, aufstockt, dann ist das eine unternehmerische Entscheidung", sagte der CSU-Politiker bei n-tv. "Und wenn man mehr als 30 Prozent erreicht hat, dann ist man verpflichtet, ein Angebot abzugeben oder ein Angebot an alle Aktionäre zu machen. Das hat Porsche ebenfalls angekündigt. Das ist etwas, was den deutschen Automobilmarkt nicht durcheinanderwirft."

Quelle: ntv.de

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