Brandbrief aus den USA Post im Wahlkampfsog
17.08.2008, 15:00 UhrDie Deutsche Post stößt mit ihren Schließungspläne für den Frachtflughafen Wilmington auf ungewöhnlichen Widerstand in den USA. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben sich die Senatoren des Bundesstaates Ohio sowie zwölf Kongressabgeordnete an die Bundesregierung gewandt.
Merkel soll sich persönlich einschalten und die Post-Tochter DHL zu einer Kooperation mit der US-Region veranlassen. Der Bund ist über die KfW noch größter Anteilseigner der Post.
"Wir müssen die Situation beenden, dass wir in Wilmington an jedem Tag fünf Millionen Dollar Verlust machen", sagte Post-Konzernsprecher Manfred Harnischfeger. Es gebe keine Alternative zu der geplanten Restrukturierung. Eine Verzögerung könne noch mehr Jobs gefährden.
Die deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen könnten schweren Schaden nehmen, heißt es in dem Brief aus den USA. Auch könnte die Unterstützung der Amerikaner für Wirtschaftsabkommen etwa zum freien Flugverkehr zwischen den USA und Europa schwinden.
Kooperation mit UPS
DHL will den Flughafen Wilmington aufgeben und in Zukunft alle Frachtflüge für Nordamerika dem Rivalen United Parcel Service (UPS) übergeben. Dadurch könnten 8200 Mitarbeiter bei den Fluggesellschaften ABX Air und Astar Air Cargo in Wilmington ihre Jobs verlieren.
DHL ist der wichtigste Auftraggeber für diese Firmen. Der Flughafen selbst gehört DHL. In den USA haben bereits die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain den Kampf um Wilmington zum Wahlkampfthema gemacht.
Unverst ändnis in Berlin
"Wir sehen in dem Brief der Senatoren eine unsachgemäße Dramatisierung. Da werden Dinge in einen Zusammenhang gestellt, die nichts miteinander zu tun haben", sagte Post-Sprecher Harnischfeger.
Wenn ein amerikanisches Unternehmen in Deutschland Jobs abbaue, gebe es solche Protestmaßnahmen nicht. Post-Chef Frank Appel habe eine Managementgruppe eingesetzt, die Hilfen für die betroffenen Beschäftigten organisieren soll.
Quelle: ntv.de