Milliardenverluste Post löst US-Chef ab
06.05.2008, 11:27 UhrDie Deutsche Post hat in ihrem defizitären US-Geschäft den Chef ausgewechselt. Der 52-jährige Ken Allen sei zum neuen Leiter des US-Expressgeschäfts ernannt worden, teilte Post- Vorstandschef Frank Appel auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Köln mit. Allen war bisher DHL-Chef für Osteuropa, den Mittleren Osten und Afrika zuständig. Der Brite löst Hans Hickler ab, der andere Aufgaben übernimmt. Die Post hat mit ihrer Tochter DHL in den USA seit Jahren Verluste in Höhe von mehreren Milliarden Euro angehäuft.
Das Ergebnis im US-Expressgeschäft sei weiter negativ und nicht zufriedenstellend, sagte Appel. Die Konjunkturentwicklung sei für alle Anbieter schwierig. Derzeit würden alle Optionen geprüft, um zu einer Verbesserung zu kommen. Der Plan werde Ende Mai vorgestellt. Ein völliger Rückzug vom US-Markt sei für den Konzern keine Option, da er wesentlich für das Express-Netzwerk sei. Investoren dringen schon seit einiger Zeit auf eine Lösung der US-Probleme.
Vor diesem Hintergrund gab sich Appel zuversichtlich und bekräftigte die Gewinnprognose für das laufende Jahr. Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) werde vor Sondereffekten bei rund 4,2 Mrd. Euro liegen. Vor einem Jahr hatte diese nur beschränkt aussagekräftige Gewinngröße bei rund 3,8 Mrd. Euro gelegen.
Nach dem Ausscheiden des langjährigen Vorstandschefs Klaus Zumwinkel, der wegen der Liechtensteiner Steueraffäre abgetreten war, habe für den Konzern "eine neue Ära" begonnen, sagte Appel vor rund 3500 Aktionären. Der Wechsel sei rasch erfolgt und das Unternehmen habe "eindeutig Fahrt gewonnen". Das "jüngere und noch internationaler ausgerichtete Management-Team" werde sich noch stärker darauf konzentrieren, mehr Wert für Investoren, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen, versprach er.
Quelle: ntv.de