Erste Sondierungsgespräche Post plant Bankriesen
06.02.2008, 07:18 UhrDie Deutsche Post will ihre Tochter Postbank einem Zeitungsbericht zufolge zum Kern einer großen deutschen Privatkundenbank machen. Die Investmentbank Morgan Stanley habe mit mindestens drei möglichen Partnern erste Sondierungsgespräche geführt, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Mittwoch unter Berufung auf Informationen auf das Umfeld des Konzerns.
Erste Kontakte habe es mit der Deutschen Bank, der Allianz und ING gegeben. Die Postbank hat unter den Geschäftsbanken mit Abstand die meisten Privatkunden (rund 15 Mio.), doch dominieren in dem Geschäft die Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Ein Entscheidung über die Zukunft ihrer Tochter Postbank hat die Post aber noch nicht getroffen, wie eine Sprecherin am Morgen sagte. Post-Chef Klaus Zumwinkel hatte angekündigt, der Konzern wolle nach dem Fall seines verbliebenen Briefmonopols neu über die Rolle des Geldhauses nachdenken. Das Monopol war zum Jahreswechsel gefallen. In Kreisen des Aufsichtsrats hatte es Ende Januar geheißen, es gebe Planspiele für einen Konzernumbau, die auch die Postbank beträfen.
Eine Fusion würde das Privatkundengeschäft in Deutschland neu ordnen. Die Kombination der Postbank mit einer privat-wirtschaftlich organisierten Privatkundenbank ließe einen dritten Machtblock neben den öffentlich-rechtlichen Sparkassen einserseits und genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken andererseits entstehen.
Möglicherweise werde bis Mai schon eine Vorentscheidung für einen Partner fallen, doch sei ein offizieller Prozess noch nicht gestartet, hieß es in dem Bericht. "Wir streben eine Fusion unter Gleichen an", zitierte die Zeitung einen nicht genannten Post-Manager. Der Logistikkonzern würde sich notfalls auch mit der Rolle des Juniorpartners abfinden. Von der Deutschen Post war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
Post-Chef Klaus Zumwinkel hatte im Herbst überraschend Fusionsspekulationen um die Postbank geschürt, indem er sagte, man werde nach der vollen Liberalisierung des Postmarktes Anfang 2008 neu über die Rolle der Bank im Konzern nachdenken. Einen Komplettausstieg habe Zumwinkel aber ausgeschlossen, berichtete die Finanzzeitung nun. Die Post hält 50 Prozent plus eine Aktie an der Postbank.
Die Allianz könne die Dresdner Bank in die Privatkundenbank einbringen, die ING ihre Direktbank ING-Diba, die Deutsche Bank könne die Postbank mit ihrer Privatkunden-Tochter zusammenbringen, hieß es in dem Bericht. An dem entstehenden Institut würde der jeweilige Mutterkonzern beteiligt. Neben der Deutschen Bank hatte auch die Commerzbank Interesse an der Postbank erkennen lassen.
Quelle: ntv.de