Schwaches US-Geschäft Post schreibt 600 Mio. ab
23.01.2008, 18:19 UhrDie Deutsche Post muss im Jahresabschluss 2007 eine hohe Abschreibung auf ihr verlustreiches US-Geschäft hinnehmen. Die schwache Entwicklung der amerikanischen Express-Sparte führt zu einer nicht-liquiditätswirksamen Wertberichtigung des Anlagevermögens in Höhe von rund 600 Mio. Euro, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Vor Einmaleffekten habe die Deutsche Post 2007 das konzernweite Ziel eines Ebits von etwa 3,7 Mrd. Euro erreicht, hieß es weiter. Die Post hatte zuvor bereits angekündigt, für das abgelaufene Geschäftsjahr eine um 20 Prozent von 75 auf 90 Cent angehobene Dividende je Aktie zahlen zu wollen. Die jetzt angekündigten Abschreibungen werden sich Finanzchef John Allan zufolge auch auf das Netto-Ergebnis der Deutschen Post für 2007 auswirken. An der geplanten Anhebung der Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr ändere dies aber "absolut nichts", betonte Finanzvorstand John Allan am Mittwoch.
"Wir erwarten, dass wir auch im Jahr 2008 gute Fortschritte machen werden", sagte Vorstandschef Klaus Zumwinkel. Für 2008 hatte die Post bereits im November ein Ebit-Wachstum von 14 Prozent auf rund 4,2 Mrd. Euro vor Einmaleffekten angekündigt. Der Konzern erwarte weiterhin, ein solches Ebit im laufenden Jahr zu erwirtschaften, hieß es nun.
Der Konzern arbeitet nach eigenen Angaben weiterhin an einer Lösung, um die Performance im US-Expressgeschäft zu verbessern. Nach wie vor gehe der Vorstand davon aus, dass der Unternehmensbereich "Express" weitere Fortschritte machen wird und im Jahr 2009 ein Ebit vor Einmaleffekten zwischen 900 Mio. und 1,1 Mrd. Euro erzielen wird.
"Das US-Expressgeschäft ist ein wichtiges Thema im Vorstand und wir prüfen derzeit eine Reihe von Optionen, um die Ergebnislage zu verbessern", sagte Zumwinkel. Finanzvorstand Allan bekräftigte aber, dass die Post weiterhin eine starke Präsenz im US-Markt behalten wolle, da dieser Markt von strategischer Bedeutung sei.
Das verbliebene Briefmonopol des ehemaligen Staatsmonopolisten war zum Jahreswechsel ausgelaufen. Post-Chef Klaus Zumwinkel hatte angekündigt, nach der vollständigen Liberalisierung neu über die Zukunft der Tochter Postbank nachdenken zu wollen. Als weitere Maßnahme plant die Post, Teile ihrer weltweiten IT-Infrastruktur auszulagern. So sollen auf lange Sicht mindestens eine Milliarde Euro eingespart werden. Details zu den Outsourcing-Plänen will die Post am Donnerstag mitteilen.
Quelle: ntv.de