Streit um Bundesligarechte Premiere stellt Forderungen
20.01.2008, 19:34 UhrIm Poker um die Bundesligarechte greift Premiere das geplante Vermarktungsmodell an. "Wir werden beinhart gegenverhandeln", sagte Carsten Schmidt, Vorstand für Sport und New Business bei dem Bezahlsender, der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe). In einem Brief an das Bundeskartellamt bezeichnet der Sender das Modell als kartellrechtlich unzulässig.
Im Oktober hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Vermarktung der Übertragungsrechte für die Saisons 2009 bis 2015 dem Medienunternehmer Leo Kirch und dessen Agentur Sirius übertragen. Dabei ist auch vorgesehen, dass Sirius künftig Pay-TV-Anbieter mit fertigen Programmbeiträgen versorgen soll. Premiere-Vorstand Schmidt hält das für indiskutabel. Als potenzieller Rechtekäufer verlange Premiere die "Hoheit über die Berichterstattung", sagte Schmidt. "Da sind wir zu keinerlei Kompromissen bereit und sehen sehr gute Chancen diese Forderung auch durchzusetzen."
Knackpunkt im Rechtepoker ist die Frage, wie exklusiv die Übertragungslizenzen vergeben werden. "Wir sind für viele Modelle offen", sagte Schmidt. "Unsere klare Präferenz ist aber eine stärkere Exklusivität an den Samstagen", so der Premiere-Vorstand. "Es ist überfällig, dass wir in Deutschland an das europäische Niveau aufschließen, damit sich die Bundesliga weiter positiv entwickeln kann. In Frankreich etwa werden die Zusammenfassungen der Erstliga-Spiele erst am Sonntagmorgen im Free-TV ausgestrahlt. Weniger Exklusivität bei den Übertragungsrechten müsse zwangsläufig Preisabschläge nach sich ziehen", sagte Schmidt.
Kirch verzichtet auf die Commerzbank
Bei den Verhandlungen über die Bundesliga-Fernsehrechte hat Medienunternehmer Leo Kirch unterdessen auf eine weitreichende Bankgarantie der Commerzbank verzichtet. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Montagausgabe) berichtet, einigte sich die Kirch-Firma Sirius mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf die Absage. Sirius hat der DFL drei Mrd. Euro für die Vermarktung der Bundesliga-Fernsehrechte von 2009 bis 2015 garantiert. Dieter Hahn, der Vertraute Kirchs, verhandelte deshalb monatelang mit der Commerzbank. Nun einigte er sich mit DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, das Sicherungsangebot der Commerzbank auszuschlagen. Dies sei möglich gewesen, weil es eine Alternative gebe. Um welches Finanzinstitut es sich dabei handelt, ist bislang nicht bekannt.
Quelle: ntv.de