Gerüchte um Verkauf Puma ohne Herz?
07.04.2007, 11:18 UhrDie Hauptaktionäre des Sportartikelherstellers Puma stehen einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor einem Verkauf ihrer Beteiligung. Die Zeitung "Wall Street Journal" berichtet unter Berufung auf dem Vorgang nahestehende Personen, die Investoren Günther und Daniela Herz stünden kurz davor, ihren Puma-Anteil von fast 30 Prozent an die französische Luxusgütergruppe Pinault-Printemps Redoute (PPR) zu verkaufen. Sprecher von Puma und PPR wollten keinen Kommentar dazu abgeben.
Das Geschäft werde wohl noch vor der Puma-Hauptversammlung am Mittwoch abgeschlossen, schrieb die Zeitung. Die "Financial Times" berichtete, das Kaufangebot könnte am Dienstag gemacht werden. Schon am Donnerstag vor Ostern hatte es an der Frankfurter Börse Gerüchte gegeben, PPR wolle den zweitgrößten deutschen Sportartikelanbieter nach Adidas kaufen. Die im MDax notierten Aktien des Herzogenauracher Konzerns hatten deshalb um mehr als zehn Prozent im Wert zugelegt.
Zu PPR gehören Luxusmarken wie Yves Saint Laurent und Gucci. Zu Gucci wiederum gehören etwa die Designer Alexander McQueen, der bereits Schuhe für Puma kreierte, oder Stella McCartney, die unter anderem Sportmode Adidas entwirft. PPR hatte Anfang des Jahres bekräftigt, mit 1,5 Mrd. Euro flüssigen Mitteln genug Geld für eine mittelgroße bis große Übernahme zu haben. Zudem hat der Konzern ungenutzte Kreditlinien von fast fünf Milliarden Euro.
"Das ist ein Sektor, der sie interessieren könnte", sagte Analyst Guy Francheteau vom Brokerhaus Fideuram Wargny. "Ich wäre aber davon ausgegangen, dass sie es vor zwei oder drei Jahren gemacht hätten, als der Fokus noch nicht so stark auf Luxusgütern lag."
Großaktionär hält Sperrminorität
Günther und Daniela Herz, deren Familie den Einzelhändler und Kaffeeröster Tchibo kontrolliert, halten die Puma-Anteile über ihre Beteiligungsgesellschaft Mayfair. Mayfair war 2005 bei Puma eingestiegen und hält inzwischen mit über 25 Prozent eine Sperrminorität. Nachdem Puma am Donnerstagabend die Einziehung von sieben Prozent eigener Aktien angekündigt hat, dürfte sich der Mayfair-Anteil an Puma erhöhen. Günter Herz sitzt zusammen mit Mayfair-Geschäftsführer Rainer Kutzner auch im Aufsichtsrat von Puma. Während Herz Mitglied in dem Kontrollgremium bleibt, soll Kutzner auf der bevor stehenden Hauptversammlung durch den Geschäftsführer der zweiten Beteiligungsgesellschaft der Herz-Geschwister, Hinrich Stahl, ersetzt werden. Mayfair wollte sich zu den Marktgerüchten nicht äußern. Die Zeitung "Die Welt" berichtete indes unter Berufung auf das Umfeld Mayfairs, Mayfair wolle seine Anteile offenbar nicht an PPR verkaufen.
Puma wird immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Als interessierter Käufer galt dabei der Weltmarktführer Nike. Puma-Chef Jochen Zeitz wollte dies auf der Bilanzpressekonferenz Ende Februar nicht kommentieren. Investoren, die die Marken und die Strategie von Puma unterstützten, seien willkommen, sagte er lediglich.
Trotz der Fußball-WM im eigenen Land hatte Puma 2006 wegen Investitionen in die eigene Marke und Werbekosten für das Großereignis weniger verdient als ein Jahr zuvor. Im laufenden Jahr will der weltweit drittgrößte Sportartikelhersteller zwar wieder Rekordmarken beim Gewinn erzielen. Der Umsatz solle nach den zuvor üblichen zweistelligen Wachstumsraten aber nur noch um einen mittleren bis höheren einstelligen Prozentsatz wachsen.
Quelle: ntv.de