Zoff um Kowytka-Gasfeld Putin ist ungehalten
04.06.2007, 12:34 UhrRussland verliert nach Worten von Präsident Wladimir Putin bei seinem riesigem Gasvorkommen Kowytka die Geduld im Streit unter den Eigentümern. Er frage sich, wie lange es Russland es noch hinnehmen solle, dass die Eigentümer nichts zur Erfüllung der Lizenz-Bestimmungen tun würden, sagte Putin in einem Interview mit westlichen Reportern, das am Montag auf der Internet-Seite des Kreml veröffentlicht wurde. Beobachter machen indes indirekt die Regierung Putin für die Verzögerungen bei dem Projekt verantwortlich, an dem maßgeblich die britische BP beteiligt ist.
Erst am Freitag hatte das Rohstoff-Ministerium seinen Entscheid über die Zulassung für das Kowykta-Feld in Sibirien um zwei Wochen verschoben und das Thema damit auf die Zeit nach dem G-8-Gipfeltreffen in Heiligendamm vertagt. In Medienberichten hatte es geheißen, damit solle verhindert werden, dass die Entscheidung zum Diskussionsthema werde. Denn es werde erwartet, dass der BP-Tochter TNK-BP die Kowykta-Lizenz entzogen werde.
TNK-BP ist die einzige größere Energie-Firma, an der der russische Staat keine Anteile hält. Russland ist aber bemüht, seine Bodenschätze wieder stärker unter staatliche Kontrolle zu bringen. Beobachtern zufolge könnte Russland TNK-BP auffordern, seinen Anteil an dem Projekt auf 49 Prozent zu senken und damit die Führung abzugeben.
Russland wirft BP Unterproduktion bei dem Gasfeld vor. Der Lizenz zufolge sollen dort jährlich neun Milliarden Kubikmeter Gas produziert werden, 2007 werden es aber nur 2,5 Milliarden sein. TNK-BP wollte das Gas auch nach China verkaufen und eine Pipeline dorthin bauen. Dies war aber vom staatlichen russischen Energiekonzern Gazprom verhindert worden, der ein eigenes Pipeline-Projekt nach China hat.
Stattdessen war TNK-BP gezwungen worden, seine Produktion der geringen örtlichen Nachfrage anzupassen. Putin wies dies am Montag zurück. "Sie (TNK-BP) waren über die Probleme und mögliche Beschränkungen informiert. Und sie haben die Lizenz dennoch gekauft."
Quelle: ntv.de