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Gasstreit mit Ukraine Putin sieht Imageschaden

Russlands Regierungschef Wladimir Putin hat einen durch die Gaskrise entstandenen großen Imageschaden für Russland eingeräumt. "Es ist schon jetzt großer Schaden entstanden, politisch und wirtschaftlich", sagte Putin vor einer Runde deutscher Chefredakteure in Dresden. Dennoch gehe er mit verhaltenem Optimismus in die für Samstag in Moskau geplante Konferenz zur Lösung der Krise. Aber es werde sehr schwer fallen, mit einer zerstrittenen ukrainischen Regierung ein Problem zu lösen, "das wir seit bald 15 Jahren haben und uns nun nicht mehr länger leisten können", sagte Putin.

Putin insistierte, Russland sei nicht für die jetzige Lage verantwortlich sondern die Ukraine. "Wir beantragen jeden Morgen bei unseren ukrainischen Geschäftspartnern den Durchfluss genau festgesetzter Mengen Gas. Allein am Freitag sollten zum Beispiel 76,6 Mio. Kubikmeter Gas nach Rumänien durchgeleitet werden, aber jeden Morgen kommt das Nein aus Kiew". Das Verhalten der ukrainischen Regierung bezeichnete er als "kriminell", "erpresserisch" und "technologische Barbarei". Putin beklagte erneut auch den immensen finanziellen Schaden für Russland durch den Gasstreit, den er auf inzwischen mehr als eine Milliarde Dollar bezifferte.

Putin hatte nach Gesprächen mit der Bundesregierung am Freitagnachmittag den Dresdner Semperopernball besucht und war dort mit einem Preis für seine Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch ausgezeichnet worden.

Positive Signale

In Berlin hatte der russische Ministerpräsident zuvor an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) von positiven Signalen für eine Lösung gesprochen. Merkel sagte nach dem Treffen mit Putin, es könne eine Testphase unter Einbeziehung der EU-Beobachter geben, um die Weiterleitung des russischen Gases nach Westeuropa rasch sicherzustellen.

Putin sagte bei der gemeinsamen Pressekonferenz, er habe gute Gespräche mit den Hauptabnehmern E.ON Ruhrgas, ENI und Gaz de France geführt. Er glaube, dass man zu Vereinbarungen kommen könne, um die Blockade in der Ukraine zu beenden.

Der russische Ministerpräsident hatte zuvor seinen Vorschlag zur Bildung eines Konsortiums mit Beteiligung westlicher Konzerne erläutert, das das sogenannte "technische Gas" von Russland kaufen soll, dass zum Transport der eigentlichen Gaslieferungen nach Europa benötigt wird. Die Ukraine wiederum würde das Gas dann von diesem Konsortium erwerben.

Die Kanzlerin brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass ein Weg gefunden werde. Eine sehr schnelle Lösung sei nötig. Der Testversuch sollte gestartet werden. "Die Zeit drängt", sagte Merkel. Eine Lösung sei auch im Sinne von Russland und dem russischen Konzern Gazprom, weil es sonst einen Vertrauensverlust gebe.

Quelle: ntv.de

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