US-Töchter unter Chapter 11 Qimonda knipst Lichter aus
21.02.2009, 12:01 UhrIn den USA haben zwei Unternehmen des insolventen Speicherchip-Herstellers Qimonda Konkurs angemeldet. Qimonda Richmond LLC und Qimonda North America reichten ihren Antrag auf Gläubigerschutz unter Chapter 11 am Freitag bei einem Gericht in Delaware ein.
Die Tochter des Münchner Halbleiter-Konzerns Infineon ist im Januar pleitegegangen und hat in diesem Zusammenhang bereits die Schließung seines Werks in den USA angekündigt. Dort sind 1500 der weltweit gut 12.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zuletzt kürzte Qimonda auch radikal seine Produktion im Dresdner Werk, das mit rund 3200 Angestellten einer der größten Arbeitgeber in Sachsen ist.
Mahnwachen in Dresden
Die Beschäftigten des insolventen Chip-Herstellers in Dresden setzten am Freitag mit einer Mahnwache am Werktor ihren Protest gegen die Betriebsschließung fort. An der mehrstündigen Aktion beteiligten sich am Freitag rund 200 Mitarbeiter, sagte Betriebsratschef Martin Welzel.
Am Mittwoch waren rund 2000 Mitarbeiter in einem Protestmarsch durch die Innenstadt gezogen. In dem Qimonda-Werk droht bei Schließung rund 3200 Mitarbeitern der Jobverlust, weltweit sind es etwa 12.000. Bis Ende März muss eine Lösung gefunden werden.
Die Betriebsräte in Dresden und München hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Offenen Brief zum Handeln aufgefordert, die IG Metall hatte eine Petition an den Bundestag und Merkel geschickt. Über weitere Aktionen in Berlin oder Brüssel wird dem Dresdner Betriebsratschef Welzel zufolge noch beraten.
Chip-Branche in der Krise
Die Qimonda-Mitarbeiter geben der europäische Förderpolitik an der Pleite ihres Unternehmens eine Mitschuld. Die Infineon-Tochter Qimonda hatte im Januar nach monatelangem Kampf gegen fallende Speicherchip-Preise Insolvenz anmelden müssen. Ein staatliches Rettungspaket war gescheitert.
Die Speicher-Chip-Branche befindet sich seit mehr als einem Jahr in ihrer schlimmsten Krise. Alle großen Hersteller schreiben Verluste, weil viel zu viele Speicherchips hergestellt werden.
Quelle: ntv.de