Trotz Gladbacher Unfalls RWE plant CO2-Pipeline
30.08.2008, 15:32 UhrZwei Wochen nach dem Kohlendioxid-Unfall in Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) mit 107 Verletzten sind Pläne des Energieversorgers RWE für eine CO2-Pipeline quer durch Deutschland bekannt geworden. Im Zuge des geplanten Baus eines Braunkohle-Kraftwerks in Hürth bei Köln solle abgetrenntes Kohlendioxid (CO2) durch eine Gasleitung nach Schleswig-Holstein geführt und dort in unterirdischen Speichern eingelagert werden, sagte eine Sprecherin des Tochterunternehmens RWE Dea in Hamburg. Eine genaue Route für die Leitung gebe es noch nicht.
Vor zwei Wochen waren nach einem Feuer in einem Lack-Lager große Mengen Kohlendioxid von einer Löschanlage unkontrolliert ins Freie gelangt. Der Vorfall hatte eine breite Debatte über die Gesundheitsrisiken für Anwohner chemischer Betriebe entfacht. Zudem hatte der Zwischenfall auch Gegner einer geplanten Kohlenmonoxid-Leitung des Bayer-Konzerns zu neuen Protesten veranlasst.
Laut RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann soll das Kraftwerk in Hürth bis 2015 fertig gestellt sein. Die für die CO2-Leitung notwendigen Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren sollten in diesem Jahr angestoßen werden, sagte Unternehmenssprecherin Carolin Reese. Dann gehe es in eine grobe Planung für die Trasse.
Zurzeit prüft die RWE-Tochter, ob es in Nordfriesland geeignete Gesteinsschichten zur Lagerung von Kohlendioxid gebe. Dabei handele es sich um porösen Sandstein, der das klimaschädliche Gas in flüssiger Form "wie ein Schwamm" aufnehmen könne. Das gesamte Projekt hänge entscheidend von der Akzeptanz der Öffentlichkeit ab, sagte die Sprecherin weiter. Die Technologie werde in den USA seit 20 Jahren angewandt. In Deutschland gibt es nach Unternehmensangaben bisher keine CO2-Fernleitung.
Quelle: ntv.de