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Aufruf zu Celesio-Boykott? Razzia bei Apothekenlobby

Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch einem Bericht zufolge Büros von Apothekerverbänden in ganz Deutschland durchsucht. Hintergrund ist ein angeblicher Boykottaufruf gegen einen Pharmagroßhändler, wie die "Financial Times Deutschland" berichtete.

"Wir prüfen, ob Apotheken von ihren Verbänden angehalten worden sind, ihre Lieferbeziehungen mit dem Pharmagroßhändler Gehe zu beenden", zitierte die Zeitung einen Sprecher des Bundeskartellamts.

Hintergrund der Razzien ist dem Bericht zufolge die Übernahme der Internet-Apotheke DocMorris durch den Gehe-Mutterkonzern Celesio im April. Celesio bereite mit dem Kauf den Aufbau eines bundesweiten Apotheken-Filialnetzes vor und werde damit zum Konkurrenten der Apotheker, hieß es. Daraufhin hätten zahlreiche Apotheken den Großhändler gewechselt, worauf Celesio Umsatz verloren habe.

Die Razzien fanden in Baden-Württemberg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen statt, wie die Zeitung weiter berichtete. Einen Sprecher des Apotheker-Bundesverbandes ABDA zitierte sie mit den Worten, er könne sich nicht vorstellen, dass der Boykottvorwurf gerechtfertigt sei.
Bislang ist es in Deutschland verboten, Apothekenketten mit mehr als vier Filialen aufzubauen. Celesio hält es allerdings für äußerst wahrscheinlich, dass der Europäische Gerichtshof die Regel spätestens in drei Jahren kippt.

Quelle: ntv.de

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