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Verdacht der Untreue Razzia bei KfW

Gut einen Monat nach der millionenschweren Pannen-Überweisung an die insolvente US-Bank Lehman Brothers haben die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt Räume der bundeseigenen Förderbank KfW durchsucht.

Hintergrund der Razzia ist die am 15. September getätigte Überweisung von 319 Mio. Euro an die insolvente US-Bank Lehman Brothers, wie die beiden Behörden am Mittwoch mitteilten. Den Angaben zufolge wurde in diesem Zusammenhang auch ein Ermittlungsverfahren gegen Vorstände der KfW wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet. Die polizeilichen Ermittlungen führe das Bundeskriminalamt, hieß es. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt wird gegen insgesamt fünf Vorstände ermittelt.

"Es sind fünf Vorstände der KfW gemeint und ein Leiter des Risiko-Managements und der Risiko-Controlling-Abteilung. Zwei dieser Vorstände sind bereits entlassen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu gegenüber n-tv. Die Ermittlungen richten sich nach Angaben der Sprecherin auch gegen KfW-Chef Ulrich Schröder.

Ein Dutzend Strafanzeigen

Einer schriftlichen Mitteilung der Staatsanwaltschaft zufolge wurden bei der Überweisung der Lehman-Millionen möglicherweise Vermögensbetreuungspflichten "in strafrechtlich relevanter Weise" verletzt, indem sie "trotz Kenntnis der sich abzeichnenden Liquiditätsprobleme bei Lehman Brothers und vor dem Hintergrund der aufkommenden internationalen Bankenkrise, die Überweisung vom 15. September 2008 nicht verhindert haben", heißt es in der Erklärung der Ermittler.

Die Ermittlungen fußen auf mehr als einem Dutzend Strafanzeigen, die zunächst anhand von KfW-Revisionsberichten strafrechtlich überprüft worden seien, sagte Oberstaatsanwältin Möller-Scheu. "Es gibt einen Anfangsverdacht der Untreue."

Nach der Panne hatte der von der Politik dominierte Verwaltungsrat der Bankengruppe die fristlose Kündigung der Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer beschlossen. Ein Bereichsleiter wurde in den Vorruhestand versetzt.

Eine Sprecherin der KfW kündigte an, dass man die Behörden im vollen Umfang unterstützen und ihnen alle Daten zur Verfügung stellen werde.

Quelle: ntv.de

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