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Marktturbulenzen Regierung beruhigt

Bundesregierung und Bundesbank versuchen die Furcht vor gravierenden Folgen der Turbulenzen an den Finanzmärkten zu dämpfen. Ein Sondertreffen der sieben führenden Industrieländer (G7) sei nicht notwendig, sagte Finanzminister Peer Steinbrück am Freitag in Frankfurt am Main. Die Regierungen tauschten sich aber intensiv aus. "Wir stehen in engem Kontakt, national wie international." Bei Deutschland liegt derzeit die G7-Präsidentschaft. Der SPD-Politiker äußerte sich ebenso wie Bundesbankpräsident Axel Weber zuversichtlich zu den Konjunkturaussichten.

Trotz der Kursverluste an den Börsen gebe es keinen Grund zur Sorge über die Realwirtschaft, sagte Steinbrück weiter. Im dritten Quartal wachse die deutsche Wirtschaft womöglich stärker im zweiten. Auch die Aussichten für 2008 seien günstig. Bundesbankpräsident Weber sprach von einem ausgewogenen und kräftigen Wachstum. Die Notenbanken würden alles Notwendige tun, um für Finanz- und Preisstabilität zu sorgen. "Wir haben unseren Finger am Puls der Finanzmärkte", sagte der Bundesbank-Chef.

Die Sorgen um eine Ausweitung der US-Hypothekenkrise hatten einen Ausverkauf an den Börsen ausgelöst. Weltweit sahen sich Notenbanken gezwungen, mit kurzfristigen Krediten steigende Zinsen im Geldhandel zu drücken. Allein die Europäische Zentralbank (EZB) stellte in mehreren Tranchen vorübergehend gut 200 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte in einem Brief an seine G7-Kollegen mehr Transparenz an den Finanzmärkten gefordert. Seine Wirtschaftsministerin Christine Lagarde hatte ein vorzeitiges G7-Treffen nicht ausgeschlossen.

Zurückhaltung auferlegt

Auch der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg sagte: "Aus Sicht der Bundesregierung ist es nicht erforderlich, jetzt über die geführte Diskussion hinaus zu Sondertreffen zu kommen." Die von der EU-Kommission angekündigte Prüfung von schärferen Standards für Ratingagenturen wird von der Regierung begrüßt. Darüber sollte weiter diskutiert werden. Bedarf für zusätzliche Maßnahmen sehe man derzeit aber nicht. Den Agenturen wird vorgeworfen, zu spät vor den Problemen im US-Markt für zweitklassige Immobilienkredite gewarnt zu haben.

Bei der Kabinettsklausur im brandenburgischen Meseberg sollen die Finanzmarktturbulenzen keine größere Rolle spielen. "Ich gehe nicht davon aus, dass es nach der Diskussion am vergangenen Mittwoch im Kabinett ... notwendig ist, dieses Thema in Meseberg noch einmal zu vertiefen", sagte Steg. Sollte es aber aktuelle Entwicklungen geben, die das erforderten, sei Minister Steinbrück jederzeit in der Lage, darüber zu berichten.

Quelle: ntv.de

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