Kritik an Gaspreisen "Reine Polemik" für E.ON
05.01.2007, 17:36 UhrDer E.ON-Konzern hat mit ungewöhnlich scharfen Worten die Kritik von Verbraucherschützern an den Gaspreisen und den großen Energiekonzernen zurückgewiesen. "Es ist reine Polemik, wenn selbst ernannte Energieexperten bewusst mit Fehlinformationen Stimmung gegen uns machen. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wenn das Gas von Stadtwerk A teurer ist als das Gas von Stadtwerk B", sagte ein E.ON-Sprecher. Vor allem die unterschiedlichen Kostenstrukturen bei den Stadtwerken seien ausschlaggebend für den Preis. E.ON Ruhrgas ist der führende deutsche Gaskonzern und beliefert als Großhändler andere Versorger, darunter zahlreiche Stadtwerke.
Das Bundeskartellamt hatte am Mittwoch erstmals eine Liste mit Gaspreisen für Haushaltskunden vorgelegt, die erhebliche Unterschiede bei den 739 Versorgern in Deutschland aufwiesen. Verbraucherschützer kritisierten daraufhin, dass eine freie Wahl des Anbieters kaum möglich sein und der Markt nach wie vor nicht funktioniere. "Es gibt immer noch eine massive Beherrschung des Marktes durch die großen Konzerne. Die riesigen Preisunterschiede belegen den fehlenden Wettbewerb", sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Edda Müller, der "Bild"-Zeitung. "Deshalb müssen den Konzernen endlich die Netze weggenommen und für Bewerber geöffnet werden."
Auf Seiten der Energiewirtschaft hatte die Veröffentlichung der Liste hingegen unter anderem Kritik ausgelöst, weil sie die Preise zum Stichtag 15. November 2006 darstellt. Mehrere Versorger hätten jedoch zu Jahresbeginn ihre Preise gesenkt. Das Bundeskartellamt, dessen Internetseite wegen des großen Interesses an der Liste zeitweise zusammenbrach, will die Daten Mitte Februar aktualisieren.
Auch E.ON verwies am Freitag darauf, die Großhandelspreise zum 1. Januar gesenkt zu haben und stellte für April eine weitere Reduzierung in Aussicht. "Ob und wie die von uns belieferten Stadtwerke diese Preissenkungen an ihre Kunden weitergeben, ist aber nicht unsere Entscheidung", betonte der Konzern. Einige E.ON-Regionalgesellschaften - sie beliefern im Gegensatz zu Ruhrgas direkt die Endkunden - hätten die Preise ebenfalls zum 1. Januar gesenkt. Die anderen Gesellschaften sollten in den nächsten Wochen folgen.
Nach der Kartellamtsliste variieren auch die Preise der E.ON-Gesellschaften erheblich. So rangiert bei einem Verbrauch von 7000 Kilowattstunden im Jahr E.ON Westfalen auf Platz 207, während die E.ON Thüringer Energie AG auf Platz 514 liegt. Der Unterschied macht im Jahr knapp 37 Euro aus.
Quelle: ntv.de