Deutlicher Gewinneinbruch Renault baut 9000 Stellen ab
12.02.2009, 10:50 UhrDer französische Autobauer Renaulthat 2008 einen deutlich stärkeren Gewinnrückgang als von Experten erwartet hinnehmen müssen und geht für 2009 von einer weiteren Verschlechterung der Marktbedingungen aus. Vor Zinsen uns Steuern verdiente der Konzern nach eigenen Angaben vom Donnerstag 212 Mio. Euro. Analysten hatten im Schnitt 794 Mio. erwartet.
Der Nettogewinn brach auf 599 Mio. Euro ein. 2007 hatte Renault noch 2,7 Mrd. Euro verdient. Beim Umsatz gab es auf vergleichbarer Basis einen Rückgang von sieben Prozent auf 37,79 Mrd. Euro, was ebenfalls unter den Erwartungen lag. Eine Dividende für 2008 soll nicht gezahlt werden. Die ursprünglichen Ziele für 2009 bei der operativen Gewinnmarge und beim Absatz seien nicht erreichbar, teilte Renault mit.
Renault hatte in dieser Woche ebenso wie sein französischer Rivale PSA Peugeot Citroen drei Mrd. Euro zinsgünstiger Kredite vom Staat erhalten, um besser gegen die weltweite Absatzkrise gewappnet zu sein. Die EU will klären, ob die Hilfen an protektionistische Bedingungen gebunden sind und damit gegen EU-Recht verstoßen.
Ghosn: Protektionismus normal
Trotz der Milliardenhilfen vom Staat will Renault in diesem Jahr 9000 seiner 129.000 Stellen abbauen. Davon entfällt rund die Hälfte auf Frankreich. Es werde aber Sozialpläne geben, sagte Konzernchef Carlos Ghosn bei der Vorstellung der Jahreszahlen für 2008 in Boulogne-Billancourt bei Paris. Der Stellenabbau geschehe wie geplant über Aufhebungsverträge und natürliche Fluktuation. "Derzeit ist es nicht nötig, mehr zu tun - ich spreche von 2009." Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Kredithilfen an den Verzicht auf Entlassungen geknüpft.
Ghosn nannte es einen "Vorteil, heute den Staat als Aktionär zu haben". Die Kritik an den französischen Staatshilfen wies er zurück. "Europa muss die Führung übernehmen" und nicht nur Maßnahmen kritisieren, sagte er. "Koordiniert, ergreift die Initiative!". Die Industrie brauche "keine Geschenke", sondern Finanzierung und Stimulierung der Nachfrage. "Bisher haben sieben EU-Staaten die Initiative ergriffen. Und das funktioniert." Protektionismus werde es "überall" geben, sagte Ghosn. "Sie werden sehen, dass andere Staaten folgen werden, und das erscheint mir normal." Die Furcht vor Protektionismus sei aber größer als der reale Protektionismus.
Quelle: ntv.de