Kollabierte Lehman Bros Rentenversicherung investierte
23.10.2008, 20:34 UhrDie deutsche Rentenversicherung hat mehrere Millionen Euro bei der kollabierten Bank Lehman Brothers angelegt. Das Geld sei aber über den Einlagensicherungsfonds geschützt, stellte das Bundesfinanzministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion fest. Ein Träger der gesetzlichen Rentenversicherung hat demnach 44,5 Mio. Euro in Termineinlagen bei der deutschen Tochter der US-Bank, Lehman Brothers Bankhaus AG, angelegt. Auch Teile der gesetzlichen Unfallversicherung seien mit rund 56 Mio. Euro betroffen.
Der Finanzchef der Deutschen Rentenversicherung Rheinland sagte der "Frankfurter Rundschau", sein Institut habe seine derzeit eingefrorenen Rücklagen zu Zinssätzen zwischen 4,8 und 5,0 Prozent bei der deutschen Tochter der Lehman-Bank angelegt. Das Geld sei Ende Juli eingezahlt worden, sagte Karl-Josef Hussmann. Den Beitragszahlern sei "kein Verlust" entstanden, da der Banken- Einlagensicherungsfonds für den Betrag gerade stehe.
Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums sind auch gesetzliche Unfallversicherer - deren Beiträge allein die Arbeitgeber zahlen - betroffen. Bei einer Unfallkasse und vier Berufsgenossenschaften seien Termineinlagen von 57,55 Mio. Euro bei Lehman bekannt. Ob es Forderungen der gesetzlichen Krankenversicherung gegenüber Lehman Brothers gebe, sei bislang unklar, heißt es in der Antwort der Bundesregierung.
"Verantwortungsvolle Anlage"
Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums betonte, bei den Termineinlagen habe es sich nicht um spekulative Geschäfte gehandelt. Auch ein Sprecher des Bundessozialministeriums erklärte, das Geld sei "verantwortungsvoll" im Rahmen des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken angelegt worden.
Die Rentenversicherung besteht aus 16 verschiedenen Trägern in Bund und Ländern. Das bei Lehman angelegte Geld gehört zur "eisernen Reserve" der Rentenkassen. Mit dieser Nachhaltigkeitsrücklage werden im Lauf des Jahres auftretende Schwankungen zwischen Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen. Die Reserven aller 16 Träger zusammen belaufen sich nach Angaben des Sozialministeriums derzeit auf gut 11 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de