Neue Reiche im Luxusrausch Richemont verdient richtig mit
24.05.2007, 13:20 UhrDer Schweizer Hersteller von exklusiven Uhren und Cartier-Schmuck Richemont verdient sich an der Kauflust der Reichen aus China und Russland nach wie vor eine goldene Nase.
In dem bis Ende März gehenden Geschäftsjahr 2006/07 konnte der Konzern mit Marken wie Montblanc, IWC oder Van Cleef & Arpels den Gewinn um 21 Prozent auf 1,33 Mrd. Euro steigern, wie Richemont am Donnerstag in Genf mitteilte. Dazu trug auch die 19-prozentige Beteiligung an British American Tobacco bei. Im Luxusgütergeschäft verbesserte sich der Betriebsgewinn um 24 Prozent auf 916 Mio. Euro. Der Umsatz legte zwölf Prozent auf 4,8 Mrd. Euro zu -ein starker Trend, der sich im April mit einem Zuwachs von zehn Prozent fortsetzte. Die Aktionäre können sich über eine Dividendenerhöhung auf 1,25 Euro von 1,10 Euro im Vorjahr freuen.
Tanz auf dem Vulkan
Der Boom bei teuren Uhren sei ungebrochen, betonte Konzernchef Norbert Platt. Wohlhabende Kunden in China, Russland, im Mittleren Osten und zunehmend auch in den USA hätten Uhren als Statussymbol entdeckt, weshalb Marken so wichtig seien wie nie. "Wir sind mit unseren Marken gut positioniert und sehr zuversichtlich, dass der Trend anhält."
Allerdings seien in der Luxusbranche allgemein auch Übertreibungen zu sehen. "Wir tanzen auf einem Vulkan." So verlangten Newcomer "astronomische Preise", die den Kunden gegenüber nicht mehr fair seien, was später einmal negativ auf die ganze Branche zurückschlagen könnte. Richemont schöpfe den Preisspielraum nicht derart aus. "Einige unserer Marken sind mehr als hundert Jahre alt und wir wollen, dass sie auch die 200 erleben."
Doch für den hauptsächlich in Europa produzierenden Konzern, der seine Umsätze überwiegend in anderen Währungsräumen macht, sind der starke Euro und die Schwächen in Yen und Dollar zunehmend schwer auszubalancieren.
Für das laufende Geschäftsjahr gab Richemont keinen konkreten Ausblick, gab sich aber trotz erwarteter Herausforderungen optimistisch. Derzeit sei ein gutes Basiswachstum beim Umsatz im Luxusgütergeschäft in den meisten Schlüsselmärkten abzusehen. Richemont sei in der glücklichen Position, keine größeren strategischen Korrekturen vornehmen zu müssen. Zukäufe seien momentan ohnehin zu teuer, also werde sich Richemont auf organisches Wachstum und die Regionen Asien/Pazifik und USA konzentrieren.
Die Aktien von Richemont verloren an einer schwächeren Schweizer Börse über zwei Prozent auf 73,95 sfr. Der Markt könne etwas enttäuscht von der Margenentwicklung im Bereich Jewellery sein, urteilte Vontobel-Analyst Rene Weber. Andererseits hätten sich die anderen Bereiche aber besser als erwartet entwickelt. Bei HSB hiess es, es werde trotz Top-Marken für Richemont schwerer, die Börse positiv zu überraschen.
von Anika Lehmann
Quelle: ntv.de