Kreditklemme in USA Risiko für IPO-Markt
10.09.2007, 13:32 UhrAuf dem US-Markt für Börsengänge kommt das Geschäft nach der Sommerpause wieder in Gang. Angesichts der weltweiten Kreditklemme stehen dabei aber zwei Bereiche besonders unter Beobachtung, schreibt das "Wall Street Journal" (WSJ) am Montag. Für Unternehmen im Besitz von Beteiligungsgesellschaften sowie Firmen aus der Finanzindustrie könnte der Gang aufs Parkett nach Expertenmeinung schwierig werden.
Bei fast 40 Prozent aller bisherigen Initial Public Offerings (IPO) in diesem Jahr traten Private-Equity-Häuser als Verkäufer auf, gehe aus Daten des Datenlieferanten Dealogic hervor. Drittgrößte Branche nach Zahl der Transaktionen waren Finanzdienstleister.
Beide Gruppen sind mit dem Kreditmarkt verbunden, der sich zuletzt sehr eng zeigte, schreibt die Zeitung. Unternehmen im Besitz von Private-Equity seien häufig in hohem Maße fremdfinanziert; während Finanzdienstleister selbst häufig reges Geschäft in diesem nun von Liquiditätsengpässen gekennzeichneten Markt hätten.
Zwar rechneten Investmentbanker nicht damit, dass in diesem Herbst erheblich weniger schuldenbelastete Unternehmen den Gang an die Börse gingen. Allerdings erwarteten sie, dass bei der Festsetzung von Ausgabepreisen härter gerungen werde, heißt es in dem Bericht.
"Es könnte schwieriger werden, solche Transaktionen zum Abschluss zu bringen", sagte Bruce Evans von Summit Partners, einer Wagniskapital- und Beteiligungsgesellschaft aus Boston: In anderen Fällen müssten vielleicht die Preise verändert werden. Insgesamt schätzt er IPOs von Firmen aus dem Besitz von Private-Equity-Gesellschaften aber als machbar ein.
Zu den IPO-Chancen von Finanzdienstleistern äußern sich Investmentbanker vorsichtiger. Solang diese nicht nachweisen könnten, dass ihre Geschäfte von der Kreditklemme nicht betroffen seien, könne es schwierig werden, ihre Aktien zu vermarkten. "Sehr schwierig" werde zumindest kurzfristig jeder Börsengang in der Finanzbranche, urteilte Jeffrey Bunzel, der Leiter des Aktienhandels für Amerika bei Credit Suisse. Ein "gesundes" Volumen bei Börsengängen gebe es aber in anderen Branchen.
Quelle: ntv.de