AWD holt sich Weisen Rürup sattelt um
20.11.2008, 10:07 UhrDer Erfinder der staatlich geförderten Rürup-Rente wechselt die Seiten. Der Wirtschaftsweise Bert Rürup soll vom kommenden Jahr an beim Finanzmakler AWD als Chefökonom die Geschäfte ankurbeln. Der bisherige Politikberater werde AWD bei der Entwicklung neuer Vorsorgeangebote unterstützen und zudem als Aushängeschild für den Verkauf von Riester- und Rürup-Renten dienen, sagte Konzerngründer Carsten Maschmeyer. "Natürlich ist das ein gewünschter Effekt." Die zum Schweizer Lebensversicherers Swiss Life gehörende AWD macht 80 Prozent ihres Umsatzes in Deutschland mit Produkten zur Vorsorge und Altersabsicherung.
Rürup berät seit 2000 als Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Bundesregierung und ist seit 2005 Chef des Gremiums. Der 65-Jährige Wirtschaftsprofessor aus Darmstadt wird den Posten bei AWD nach seiner Emeritierung im April antreten. Seine Mitgliedschaft im Rat der sogenannten Wirtschaftsweisen werde er bereits Ende Februar vorzeitig niederlegen, sagte Rürup bei dem Auftritt mit Maschmeyer. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte in Berlin, das Ministerium danke Rürup für sein Engagement. Er sei ein wertvoller Berater der Bundesregierung.
Rürup, der nach Firmenangaben ein Festgehalt und einen leistungsabhängigen Bonus erhalten wird, verteidigte den Wechsel. Er habe "ein außerordentlich gutes Gewissen", seine Kenntnisse aus der Politik in den Dienst eines der größten Verkäufers von Altersvorsorgeprodukten zu stellen. Das deutsche Rentensystem sei mit der Einführung privater Vorsorgeprodukte stabilisiert, nun liege "der Ball im Feld der Finanzdienstleister". Sein Vertrag laufe vorerst drei Jahre.
Maschmeyer verspricht sich von Rürup auch einen Schub bei der geplanten Expansion im Ausland. "Da werden uns auch das internationale Netzwerk und die Kontakte und die Reputation von Professor Rürup helfen", sagte Maschmeyer. Er bekräftige sein Interesse an den Märkten China und Russland und nannte auch Indien und die Türkei. Die Prüfung, wo AWD einsteigen wolle, dauere jedoch an, eine Präferenz gebe es nicht. AWD erwirtschaftet bisher rund die Hälfte seines Umsatzes in Deutschland und ist daneben vor allem in Österreich und der Schweiz tätig.
Quelle: ntv.de