Opel-Standorte bleiben Rüttgers gibt Entwarnung
18.02.2009, 23:00 UhrDer US-Autobauer General Motors plant keine Schließungen von Opel-Standorten in Deutschland. Das sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nach einem Gespräch mit GM-Chef Rick Wagoner in Detroit. Opel Europe werde nach dem Willen der GM-Spitze in den nächsten Wochen einen Plan zur langfristigen Sanierung des Unternehmens ausarbeiten. Opel betreibt in Deutschland Werke in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach.
Dabei seien viele Optionen denkbar - unter anderem der Neuzuschnitt von Opel unter Hereinnahme von Vauxhall und Saab, um Opel eine wettbewerbsfähige Größe zu geben, oder die Beteiligung anderer Industrieunternehmen, sagte Rüttgers. An den Gesprächen über den Plan sollten sich auch der Bund und die Arbeitnehmervertretungen beteiligen.
Nähere Details könne man jetzt sinnvoll noch nicht diskutieren, betonte Rüttgers. Erst müsse der Plan fertig werden. Er müsse auch die Anforderungen des GM-Managements an Einsparungen und Restrukturierungen erfüllen. Wagoner hatte am Dienstag Einsparungen von 1,2 Mrd. Dollar in Europa verlangt.
"Es ist uns ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Rüttgers. Nordrhein-Westfalens IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard, der an dem Gespräch teilgenommen hatte, zeigte sich ebenfalls zufrieden. "Wagoner ist offen für eine Beteiligung Dritter und eine Herauslösung von Opel", sagte er. Wagoner selbst wollte nach dem Gespräch nicht vor die Presse treten. Er habe aber die Arbeit und den Einsatz der deutschen Opel-Standorte gelobt, sagte Rüttgers.
Unerwartetes Scheinwerferlicht
Die als Routinereise ohne die ganz hochrangigen Gesprächspartner geplante USA-Reise von Rüttgers, mit der er Kontakte zur neuen US-Regierung von Barack Obama knüpfen und bestehende pflegen wollte, war wegen der scharfen Sparpläne der Opel- Mutter GM praktisch über Nacht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Unbestätigte Meldungen über Schließungspläne für das Bochumer Opelwerk mit insgesamt 6.000 Beschäftigten und vielen tausend Zulieferjobs heizten das Interesse an seinem Treffen mit der Konzernleitung der Opel-Mutter General Motors an.
Rüttgers wollte nach eigenen Angaben Detroit klar machen, dass "man Opel braucht". Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern GM will 26.000 Stellen außerhalb der USA streichen.Insgesamt will der US-Konzern 47.000 Stellen abbauen - das wäre etwa jeder fünfte Arbeitsplatz bei weltweit 245.000 Beschäftigten. In seinem der US-Regierung vorgelegten Sanierungsplan verlangt GM zudem bis zu 30 Mrd. Dollar vom Staat. Das ist mehr als doppelt so viel wie GM bisher bekommen hat.
"Es kommt jetzt darauf an zu klären, was das GM-Sanierungskonzept für die Standorte von Opel in Deutschland bedeutet", erklärte Rüttgers vor dem Treffen mit Wagoner gegenüber n-tv. "Ich hoffe, dass wir heute ein Stück mehr Klarheit bekommen."
"Bei Opel werden die besseren Autos gebaut, die kleineren Autos gebaut, es werden die umweltfreundlichen Autos gebaut, also diejenigen, die auch hier auf dem Markt in den USA dringend gebraucht werden, damit GM wieder auf die Beine kommt", so der Ministerpräsident. Insofern mache es keinen Sinn, Standorte bei in Deutschland zu schließen, sondern man müsse zusammen arbeiten. Aber das sei jetzt die Aufgabe des Konzerns, dafür Sorge zu tragen, dass die entsprechenden Vorarbeiten für eine Zukunftskonzeption schnell angepackt und entwickelt werden."
Kontakt mit der Bundesregierung
Der schwer gebeutelte größte US-Autohersteller droht zunehmend zu einem Milliardengrab zu werden. Der deshalb von der Regierung eingeforderte Sanierungsplan sieht neben Stellenabbau die Schließung von fünf US-Werken vor. Die Marken Saab in Schweden sowie Hummer und Saturn in den USA stehen zum Verkauf. Die Einschnitte sind die Voraussetzung für neue Staatshilfen.
Quelle: ntv.de