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Erstmals seit Sowjetzeit Russland baut Jet in Serie

Zum ersten Mal seit dem Zerfall der Sowjetunion ist in Russland ein neu entwickeltes Passagierflugzeug in Serie gegangen. Von dem Mittelstreckenflugzeug Suchoi SuperJet-100 (SSJ) sollen am Produktionsstandort Komsomolsk am Amur, 7000 Kilometer östlich von Moskau, jährlich bis zu 70 Maschinen gebaut werden. Das teilte Suchoi-Chef Michail Pogosjan am Dienstag nach Angaben der Agentur Itar-Tass in Chabarowsk mit.

Ziel sei es, bis zum Jahr 2025 etwa zehn Prozent des Weltmarktes für Zivilflugzeuge zu kontrollieren. Für den SuperJet-100, der ab 2009 ausgeliefert werden soll, liegen bislang 73 Bestellungen und 31 Kaufoptionen überwiegend aus Russland vor.

Der in Kooperation mit Boeing sowie europäischen Unternehmen entwickelte SuperJet-100 soll auf dem Weltmarkt Embraer (Brasilien) und Bombardier (Kanada) Konkurrenz machen. Der erste Testflug erfolgte nach mehreren Verschiebungen Mitte Mai dieses Jahres. Die zweistrahlige Maschine bietet 75 bis 95 Passagieren Platz und hat eine maximale Reichweite von 4500 Kilometern.

Auch westliche Unternehmen zeigen Interesse an dem russischen Jet. Eine Schweizer Gesellschaft bestellte Mitte Juli fünf SSJ-Flugzeuge im Gesamtwert von 105 Mio. Euro. 20 weitere Maschinen gingen ab 2010 an einen nicht genannten "europäischen Kunden". Der größte Auftraggeber für SSJ-Maschinen ist Russlands führende Fluglinie Aeroflot, die bislang 30 Flugzeuge bestellt hat.

Nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums liegen die Kosten des SuperJets mit 17,5 Mio. Euro pro Flugzeug unter denen vergleichbarer Modelle westlicher Hersteller. Die wegen ihrer Kampfjets auch international erfolgreiche Firma Suchoi hatte eigens für die Entwicklung des Jets eine Zivilsparte gegründet.

Suchoi gehört zur neuen staatlichen Holding UAC, mit der Russland international wieder konkurrenzfähig werden will. Der frühere Präsident Wladimir Putin hatte die Wiedergeburt des zivilen Flugzeugbaus zu einer Priorität der Industriepolitik erklärt. Die Wirtschaftskrise der 1990er Jahre brachte die russische Flugzeugindustrie an den Rand des Ruins. Während zu Sowjetzeiten jährlich etwa 100 Passagiermaschinen verkauft wurden, waren es zuletzt höchstens 10.

Quelle: ntv.de

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