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Gasstreit vor dem Durchbruch Russland und EU einig

Im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine hat sich ein Durchbruch abgezeichnet. Die Europäische Union erzielte eine Einigung mit Russland über den Einsatz von Beobachtern, die den Gastransit durch die Ukraine nach Europa überwachen sollen. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin kündigte kurz darauf an, das Gas werde wieder fließen, sobald der vereinbarte Kontrollmechanismus in Gang komme. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew trafen bereits am Freitag die ersten Experten ein, deren technische Leitung die Eon Ruhrgas übernommen hatte. Der Streit hatte die Versorgung Europas mit russischem Gas so schwer beeinträchtigt wie noch nie zuvor.

Nach fünfstündigen Verhandlungen des russischen Vize-Regierungschefs Igor Setschin mit EU-Vertretern in Moskau setzten beide Seiten ihre Unterschriften unter das Vertragswerk, das als entscheidend für eine Wiederaufnahme der Gasversorgung Europas galt. Danach sollen Beobachter der EU, Russlands und der Ukraine den Gastransit durch die Ukraine überwachen. Einzelheiten wurden jedoch nicht bekannt.

Um die Krise zu beenden, solle nun die ukrainische Seite umgehend zur Unterzeichnung aufgefordert werden, sagte der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek. Tschechien hatte sich als EU-Ratsvorsitzender um eine Lösung des Streits zwischen Russland und der Ukraine bemüht.

Putin: Russland will Ukraine helfen, Betrug zu stoppen

Sobald die Experten an den Verdichtungsstationen einträfen und den Gasfluss überwachten, werde Russland Gas in das System einspeisen. Sollte die Ukraine allerdings Gas abzweigen, würden die Lieferungen wieder gestoppt, warnte Putin. Russland wolle die Lage in der Ukraine nicht verschlimmern, sondern verbessern. "Wir wollen der Ukraine helfen, Betrüger und Eintreiber von Schmiergeldern loszuwerden, und die Wirtschaft transparenter zu machen."

Die Krise hatte nicht nur die Gasversorgung in Europa empfindlich gestört, sondern auch die Spannungen zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken verschärft. Die Regierung in Moskau warf der Ukraine Korruption und Gasdiebstahl vor. Politiker in Kiew beschuldigten die Russen der Erpressung, mit der ungerechtfertigt hohe Gaspreise durchgesetzt werden sollten. Beide Seiten wiesen die Vorwürfe zurück.

Ein Sprecher von Eon Ruhrgas sagte, die Experten hätten in Kiew erste Gespräche mit dem ukrainischen Versorger Naftogaz und dem russischen Gaskonzern Gazprom geführt. Die 20-köpfige Beobachtergruppe soll nach bisherigen Informationen an den Grenzen der Ukraine zu Russland und der Slowakei den Transitfluss russischen Gases überwachen.

Wegen des zunächst noch anhaltenden Lieferstopps nahm der deutsche Eon Ruhrgas unterdessen die Versorgung von weiteren Ländern Südosteuropas auf. Ein Eon-Sprecher sagte, nach Ungarn, Serbien und der Slowakei erhielten nun auch Kroatien, Bosnien und Herzegowina Stützungslieferungen. Diese Länder sind bei winterlicher Kälte am schwersten von den Lieferausfällen betroffen. Die Versorgung mit russischem Gas wurde in 18 Ländern - darunter Deutschland - unterbrochen.

Quelle: ntv.de

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