Ärger für die Landesbanken S&P schraubt an der Note
06.05.2009, 18:41 UhrFür die meisten deutschen Landesbanken könnten sich die Konditionen für die Aufnahme von Fremdkapital nach einer Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch eine internationale Ratingagentur verschlechtern. Standard & Poor's (S&P) senkte nach eigenen Angaben vom Mittwoch die Ratings von fünf deutschen Landesbanken.
Nur bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wurden weder das kurzfristige noch das langfristige Rating verändert. Allerdings wurde der Ausblick bei der Helaba von stabil auf negativ gestellt. Die Landesbank Berlin wird von der Ratingagentur S&P als einzige deutsche Landesbank nicht analysiert und ist deshalb von den Herabstufungen nicht betroffen.
Die drittgrößte Landesbank WestLB kritisierte die Entscheidung von S&P. Insbesondere der Zeitpunkt unmittelbar vor maßgeblichen strategischen Weichenstellungen für die Zukunft des deutschen Landesbankensektors erscheine unangemessen, teilte die WestLB in einer ersten Reaktion mit.
"Wir hätten erwartet, dass die Agentur die zwischen Bund, Ländern und den Eigentümern der Landesbanken entwickelte Entscheidungsfindung abgewartet hätte", hieß es bei der WestLB. Sie hob Fortschritte bei ihrem Umbau und ihrer Neuausrichtung hervor. Die WestLB hat 2009 nach eigenen Angaben den besten Jahresauftakt seit Jahren verzeichnet - allerdings agiert sie weiterhin unter einem Rettungsschirm ihrer Eigentümer.
Die WestLB werde 2009 den höchsten Vorsteuergewinn in einem ersten Quartal seit der Abspaltung der NRW.Bank (Mitte 2002) ausweisen, teilte die nordrhein-westfälische Landesbank weiter mit. Darin berücksichtigt seien erhebliche Belastungen aus der Bewertung von Staatsanleihen. Der bislang höchste Vorsteuergewinn der WestLB in einem ersten Quartal seit der Aufspaltung 2002 waren 182 Mio. Euro im ersten Quartal 2003. Die WestLB lagerte 2008 riskante Papiere zum Einkaufspreis von 23 Mrd. Euro in eine Zweckgesellschaft aus. Die WestLB-Eigentümer gaben Garantien von fünf Milliarden Euro.
Gleich zwei Stufen auf einmal
Von S&P wurden die HSH Nordbank, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die BayernLB im Langfrist-Rating gleich um zwei Stufen gesenkt. Bei der Nord/LB und der WestLB wurde das Langfrist-Rating um eine Stufe gesenkt. Das beste Langfrist-Rating von S&P unter den Landesbanken hat Helaba mit "A" gefolgt von LBBW und Nord/LB mit jeweils "A-". Die WestLB, HSH Nordbank und die BayernLB wurden im Langfrist-Rating mit "BBB+" eingestuft und damit eine Stufe schlechter als LBBW und Nord/LB. Die BayernLB kritisierte die Abstung als "nicht nachvollziehbar".
Die unterschiedlichen Einstufungen resultierten aus unterschiedlichen Herausforderungen der einzelnen Banken, hieß es bei S&P. Kapitalbedarf und Geschäftsaussichten spielten unter anderem eine Rolle. Die Unterstützung von Landesbanken durch Eigentümer sei mit einem Bonus von drei bis fünf Ratingstufen berücksichtigt worden.
Quelle: ntv.de