Kampf um Mittelstand SAP geht in die Offensive
19.09.2007, 19:23 UhrDer Softwarekonzern SAP setzt im harten Konkurrenzkampf mit dem Rivalen Oracle auf seine millionenschwere Mittelstandsoffensive. Alleine in Deutschland und den USA habe SAP einen Markt von rund 60 000 Firmen im Visier, sagte Vorstandschef Henning Kagermann in New York bei der Vorstellung der neuen Software mit dem Namen "SAP Business ByDesign". Das weltweite Marktvolumen für die neue Kundengruppe bezifferte der Manager auf rund 15 Milliarden US-Dollar. Die neue Software richtet sich vor allem an Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern.
SAP erhofft sich von der Software jährlich eine Milliarde Dollar zusätzliche Erlöse. Wie sich das auf den Gewinn niederschlagen wird, ließ er offen. "Man wird sehen, wie die Marge ausfällt", sagte er.
Der Konzern rechnet ab 2010 pro Jahr mit 10 000 neuen Kunden. Für das Produkt. Wann SAP das Produkt auf dem Massenmarkt anbieten wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Der Softwarekonzern arbeitet derzeit lediglich mit Pilotkunden in den USA, Deutschland, Großbritannien sowie Frankreich und China. Im nächsten Jahr sollen Firmen unter anderem in Indien, Skandinavien und Südafrika hinzukommen, kündigte Kagermann an.
Innerhalb der nächsten drei Jahre will SAP die Kundenzahl insgesamt auf 10 000 erhöhen. Bei dem Ziel sieht der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware das größte Potenzial im Mittelstand. Grund ist, dass SAP den Markt der Großkunden schon weitgehend durchdrungen hat. 80 Prozent der deutschen Großkonzerne lassen nach Angaben des Unternehmens Geschäftssoftware der SAP laufen. Der Softwarekonzern erwartet in dem Segment daher nur noch geringe Spielräume. Bis zu 400 Mio. Euro investiere SAP bis Ende 2008 in den Aufbau des neuen Geschäftsfeldes, kündigte Kagermann an.
Die neue Software solle die Nutzung von IT für mittelständische Firmen drastisch vereinfachen, betonte er. Die kleinen Betriebe könnten mit der Software ihre Kosten deutlich senken und auch effizienter arbeiten. Mit dem neuen Produkt geht SAP für Unternehmenssoftware einen neuen Weg: Statt die Softwarelizenz zu verkaufen, wird sie vermietet. Zugang zu der Software erhalten die Kunden über das Internet. Die Programme laufen bei SAP.
Mit dieser Verkaufsweise macht SAP einer Vielzahl aufstrebender Software-Firmen Konkurrenz. Außerdem hofft das Management, Wettbewerber bei Unternehmenssoftware wie Erzrivale Oracle sowie Microsoft weiter hinter sich zu lassen.
Die auf Gewerbebetriebe, Großhändler und Dienstleister mit 100 bis 500 Mitarbeitern zugeschnittene Software soll 133 Euro pro Monat und Nutzer kosten. Für Kleinkunden gibt es eine abgespeckte Version zu 49 Euro pro fünf Nutzer. Damit ist das Produkt deutlich billiger als traditionelle SAP-Software.
Quelle: ntv.de