Deutsche Filialen SEB erwägt Verkauf
12.12.2008, 07:44 UhrDie schwedische Bank SEB prüft Finanzkreisen zufolge einen Verkauf ihres Privatkundengeschäfts in Deutschland. Der Konzern habe die Investmentbank Morgan Stanley damit beauftragt, den Markt für mögliche Käufer der 174 Filialen zu sondieren, verlautete aus Finanzkreisen. "Eine Verkaufsentscheidung ist noch nicht gefallen", sagte ein Insider.
Ob es dazu kommt, solle in den ersten Wochen des neuen Jahres entschieden werden. Auch das "Handelsblatt" berichtete vorab von den Verkaufsüberlegungen. Die im Kern aus der früheren gewerkschaftlichen BfG-Bank bestehende SEB in Deutschland und Morgan Stanley lehnten eine Stellungnahme ab.
Die Schweden hatten das deutsche Filialgeschäft im Herbst organisatorisch von den anderen Segmenten getrennt. Das Geschäft mit den rund eine Mio. Privatkunden erwirtschaftete zuletzt schwächere Renditen als die anderen Sparten, wie die Vermögensverwaltung, die Immobilienfinanzierung und das kapitalmarktorientierte Firmenkundengeschäft. Diese Bereiche stünden auch nicht zur Disposition, sagte ein weiterer Eingeweihter. "Ein Komplettrückzug aus Deutschland steht nicht zur Debatte."
Diesen hatte SEB-Chefin Annika Falkengren angesichts der Ertragsprobleme in Deutschland immer wieder mal angedroht. In den ersten neun Monaten sank der Gewinn des Deutschland-Geschäfts um fast ein Viertel auf 72 Mio. Euro.
Mehr als die Hälfte der 3400 SEB-Mitarbeiter in Deutschland sind im Privatkundengeschäft tätig. Ob es im aktuellen Marktumfeld viele Kaufinteressenten für die Filialen geben wird, ist offen. Zwar gibt es in der Finanzkrise ein reges Interesse an Kundeneinlagen, zugleich sind viele Banken aber eher mit Kostensenkungen als mit Zukäufen beschäftigt.
Quelle: ntv.de