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Neuer Eigentümer bis Sonntag Sachsen LB in Zugzwang

Für die in den Strudel der US-Hypothekenkrise geratene Sachsen LB muss Hals über Kopf ein neuer Eigentümer gefunden werden. Finanzkreisen zufolge läuft alles darauf hinaus, dass die LBBW am Wochenende den Zuschlag erhält.

"Wenn die SachsenLB am Wochenende kein frisches Eigenkapital bekommt, muss sie am Montag eine entsprechende Verlusterklärung machen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Freitag zu Reuters. Denn durch das Engagement im krisengeschüttelten US-Hypothekenmarkt gebe es bei den Sachsen einen massiven direkten Liquiditätsbedarf. "Es scheint derzeit um einen Verlust von 400 Mio. Euro zu gehen. Die tatsächliche Höhe ist aber noch unklar", hieß es in Finanzkreisen. Bei einem Eigenkapital der Bank von etwa einer Mrd. Euro würde es für die Bank dann tatsächlich brenzlig. Sollte am Wochenende kein neuer Eigentümer für die sächsische Landesbank gefunden werden, drohe ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals.

Verhandlungen mit potenziellen Käufern liefen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Im Gespräch seien die vier Landesbanken LBBW, NordLB, WestLB und BayernLB. "Die Eigentümer der SachsenLB führen mit allen vier Landesbanken Gespräche, wer die Bank retten soll", sagte die Person. Am wahrscheinlichsten sei, dass die größte deutsche Landesbank LBBW den Zuschlag für die SachsenLB bekomme. Diese sehe sich auch in der Verantwortung und stehe unter Umständen für eine Fusion bereit, hieß es. Auch von den Trägern scheine das öffentlich-rechtliche Institut Rückendeckung zu bekommen, allerdings wolle die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) keine unkalkulierbaren Risiken eingehen, sagte ein Insider.

Sondersitzung des Kabinetts

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine andere Landesbank als Partner in Frage kommt, sei hingegen gering, hieß es an anderer Stelle. "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass es auf die BayernLB zuläuft, es würde nicht zur Strategie passen", hieß es in Finanzkreisen. Auch für NordLB und WestLB seien die Chancen gering. Eine kombinierte Lösung aus mehreren Landesbanken stehe ebenfalls nicht zur Debatte. Die betroffenen Institute lehnten Stellungnahmen ab.

Noch offen sei, was mit der von den Landesbanken für die SachsenLB zur Verfügung gestellten Liquiditätslinie von 17,3 Mrd. Euro passiere, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die Vereinbarung gelte nur für sechs Monate. Die Frage sei nun, wer diese Garantien danach übernehme. Selbst für die LBBW könne das alleine schwer zu stemmen sein.

Am Samstag will das sächsische Kabinett wegen der Krise bei der SachsenLB zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) hätten sich auf das Treffen in der Staatskanzlei verständigt, teilte die Landesregierung mit. Einziger Tagesordnungspunkt werde der Bericht des sächsischen Finanzministeriums zur Situation der SachsenLB sein.

Zuvor hatte die SachsenLB die Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen um eine Woche verschoben. Bereits am Donnerstag gab der für das Kapitalmarktgeschäft zuständige Vorstand Stefan Leusder sein Amt auf.

Quelle: ntv.de

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