Großaktionär wiegelt ab Sal. Opp stärkt Arcandor
11.12.2008, 11:16 UhrDer neue Arcandor-Großaktionär Sal. Oppenheim sieht den Konzern nach der erzielten Umschuldung vorerst in ruhigerem Fahrwasser. Die Finanzierung sei bis Mitte nächsten Jahres durch Kreditlinien gesichert, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" den neuen Aufsichtsratschef Friedrich Carl Janssen. In die Liquiditätsplanung seien Reserven eingebaut, sollte das Geschäft nachlassen. Aktuell liege die Entwicklung über Plan.
Janssen ist persönlich haftender Gesellschafter des Kölner Bankhauses, das Ende September bei Arcandor eingestiegen war und den Pool um die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz als größten Aktionär verdrängt hatte. Nach dem Einzug von zwei Vertretern in den Aufsichtsrat hatte Sal. Oppenheim auch im Vorstand die personellen Weichen gestellt. Der scheidende Deutsche-Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick soll Anfang März das Ruder von Thomas Middelhoff übernehmen, der Sal. Oppenheim aber weiter beratend zur Seite stehen wird.
Die Probleme mit den Karstadt-Warenhäusern hatten Middelhoff letztlich eingeholt. Sie drückten den Konzern auf Quartalsbasis erneut in die roten Zahlen. Wieder werden Stellen gestrichen. Wie schon 2004 - als Arcandor am Abgrund stand - müssen die Mitarbeiter zur Sanierung des Konzerns einen finanziellen Beitrag leisten.
"Wir sind keine Deal-Maker"
Dank der Kostenprogramme in der Karstadt-Verwaltung und der Lohnzugeständnisse von Mitarbeitern werde die Warenhaussparte künftig zumindest "cashneutral" arbeiten. "Der Vorstand hat damit erst einmal den Rücken frei und kann sich voll darauf konzentrieren, das Geschäft nach vorn zu bringen", sagte Janssen. "Wir werden alle denkbaren Optionen und strategischen Ansätze prüfen, die der Verbesserung des Warenhausgeschäfts dienen."
Laut Janssen müsse genauso über die von Middelhoff ins Spiel gebrachten internationalen Allianzen geredet werden wie über die Frage, wie viele Warenhauskonzerne Deutschland dauerhaft benötige: zwei oder einen. Middelhoff hatte grundsätzlich Interesse an Kaufhof gezeigt, den der Metro-Konzern nicht mehr zum Kerngeschäft zählt.
Nach ihrem Einstieg will Sal. Oppenheim die Beteiligung mindestens fünf Jahre halten, sagte Janssen. "Auch die Mitarbeiter sollen wissen, dass wir als Familienunternehmen zum Konzern stehen und keine Deal-Maker sind." Die Bank wolle ihren Aktienanteil aber nicht auf 30 Prozent aufstocken, weil dann ein Pflichtangebot folgen müsste.
Quelle: ntv.de