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Steuerhinterziehung Samsung-Chef angeklagt

Im Zuge von Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen bei der südkoreanischen Samsung-Gruppe hat die Staatsanwaltschaft den Konzernchef der Steuerhinterziehung und des Vertrauensbruchs angeklagt. Lee habe fast 1200 Konten unter anderen Namen zu Aktientransaktionen genutzt und knapp 113 Mrd. Won (etwa 72 Mio. Euro) an Steuern hinterzogen, teilte der leitende Ermittler in Seoul mit.

Dass der größte südkoreanische Mischkonzern regelmäßig Beamte bestochen haben soll, habe dagegen nicht nachgewiesen werden können. Neben Lee Kun Hee werden neun weitere Top-Manager der Unternehmensgruppe beschuldigt.

Es handele sich um schwere Verbrechen, weil die Summe der hinterzogenen Steuern und des beiseite geschafften Geldes astronomisch sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen hatten im Januar begonnen. Auslöser waren die Vorwürfe eines Ex-Chefs der Samsung-Rechtsabteilung, wonach Spitzenmanager Geld versteckt und eine Schmiergeldkasse mit umgerechnet über 125 Mrd. Euro geführt haben sollen.

Den Konzern sprach die Staatsanwaltschaft von Bestechungsvorwürfen frei. Es habe aber eine Verschwörung innerhalb des Unternehmens gegeben, um Milliarden an US-Dollar auf Lees Konten zu transferieren und auch dessen Kinder davon profitieren zu lassen. Samsung entschuldigte sich kurz nach Vorlage der Anklage und kündigte Reformen an, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.

Lee, einem der mächtigsten Geschäftsmänner in Südkorea, drohen nun fünf Jahre Gefängnis. Experten rechnen jedoch damit, dass Lee einer Haftstrafe entgeht, weil sich die südkoreanischen Richter in ähnlichen Fällen unter Verweis auf einen möglichen Schaden für die Wirtschaft oft relativ nachsichtig mit angeklagten Managern gezeigt hätten.

Quelle: ntv.de

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