Baustelle Airbus Sanierungsplan steht
27.02.2007, 07:27 UhrNach monatelangem Ringen ist das Sanierungsprogramm für den angeschlagenen Flugzeugbauer Airbus beschlossen. Der Mutterkonzern EADS will nun am Mittwoch die Arbeitnehmervertretungen informieren, anschließend will Airbus in Toulouse die Details des "Power8"-Programms bekanntgeben. Medieninformationen zufolge sollen bei Airbus nun 8000 Arbeitsplätze gestrichen werden, nachdem zuvor von 10.000 Stellen die Rede war. Französische Airbus-Gewerkschaften kündigten einen harten Kampf gegen den erwarteten Stellenabbau beim europäischen Flugzeugbauer an, falls die Neuordnung nicht ihren Vorstellungen entspricht.
Der Europäische Metallarbeiterbund berief für heute eine Konferenz in Brüssel zu Airbus ein, an der auch der Betriebsratschef des Hamburger Airbus-Werks Horst Niehus teilnimmt. Auf einer anschließenden Pressekonferenz sollen zu den befürchteten Einsparungen Stellung genommen werden.
Wie die "Welt" unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise am Dienstag berichtete, sollen in Deutschland 3500 und in Frankreich 4200 Stellen abgebaut werden. Am größten deutschen Airbus-Standort in Hamburg-Finkenwerder sollen es nach Rundfunkangaben 800 Arbeitsplätze sein. Nach Medieninformationen ist zudem die Ausgliederung von vier Werken in St. Nazaire und Maulte in Frankreich sowie Varel und Nordenham in Niedersachsen geplant.
Damit würden zumindest die deutschen Airbus-Standorte glimpflicher davon kommen als von hiesigen Gewerkschaften zunächst angenommen. Die Gewerkschaften befürchteten den möglichen Verlust von 5000 bis 8000 Arbeitsplätzen bei insgesamt rund 23.000 Airbus-Beschäftigten in Deutschland. Zuletzt hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreich Staatspräsident Jacques Chirac für eine faire Lastenverteilung bei der Airbus-Sanierung eingesetzt.
Hamburg Zentrum für kleinere Maschinen
Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der "Welt" bleibt es bei der der Arbeitsteilung für das weltgrößte Passagierflugzeug A380 zwischen den beiden Ländern. Der A380 soll wie ursprünglich vorgesehen in Teilen in Hamburg gebaut werden und auch hier ausgeliefert werden. Die Investitionsentscheidung für den Bau des Auslieferzentrums in Hamburg könnte zeitgleich mit den Sparmaßnahmen verkündet werden.
Der neue Jet A350 werde zum Großteil in Frankreich produziert. Der Rumpf des Mittelstreckenflugzeugs werde jedoch in Deutschland gebaut, heißt es weiter. Damit käme die Kohlefasertechnologie, die künftig den Flugzeugbau bestimmen dürfte, auch nach Deutschland. Darüber gab es zuvor Auseinandersetzungen, weil die deutschen Werke befürchteten, von dieser fortschrittlichen Technologie abgehängt zu werden.
Hamburg soll nach diesen Informationen Zentrum für die kleineren Airbus-Maschinen werden. Dazu zählt auch der Verkaufsschlager A320. Bislang ist die Produktion zwischen Hamburg und Toulouse aufgeteilt.
Aufschrei in Frankreich
Die französischen Airbus-Gewerkschaften kündigten einen harten Kampf gegen den erwarteten Stellenabbau an. "Wenn die Aufteilung der Produktion auf die Werke uns nicht gefällt oder Ausgliederungen ins Werk gesetzt werden, dann werden wir ein echtes Feuerwerk veranstalten", sagte der Co-Chef des Airbus-Gesamtbetriebsrates, Jean-Franois Knepper, der Zeitung "Le Parisien".
Ursprünglich hätte das Airbus-Sparprogramm bereits am 20. Februar veröffentlicht werden sollen. Doch wegen strittiger Fragen um die Airbus-Standorte hatte EADS die Bekanntgabe verschoben worden.
Quelle: ntv.de