41 Prozent bei Banken Schaeffler reicht Conti weiter
14.01.2009, 15:24 UhrDer Autozulieferer Schaeffler hat nach der Übernahme des Rivalen Continental wie angekündigt große Aktienpakete an Banken weitergereicht. Die Bankhäuser Metzler, Merrill Lynch und Sal. Oppenheim kommen nun zusammen auf gut 41 Prozent der Stimmrechte an dem hannoverschen Konzern. Schaeffler selbst hat in einer Investorenvereinbarung mit Conti zugesagt, sich bis Mitte 2012 auf 49,9 Prozent der Conti-Anteile beschränken, nachdem das fränkische Familienunternehmen unerwartet viele Aktien angedient bekommen hatte. Das Frankfurter Bankhaus Metzler hält nun 19,5 Prozent der Stimmrechte, wie Conti am Mittwoch mitteilte. Merrill Lynch kommt auf 16,25 Prozent, die Kölner Bank Sal. Oppenheim auf 5,5 Prozent.
Zum Kaufpreis und ihren Plänen mit der Conti-Beteiligung wollten sich Metzler und Sal Oppenheim nicht äußern. Merrill Lynch war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Finanzkreisen zufolge hat sich Schaeffler verpflichtet, den Banken die Anteile später abzukaufen und ihnen für das Halten der Aktien Gebühren zu entrichten.
Ein Schaeffler-Sprecher lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Die Banken seien angehalten, die Conti Aktien fünf Jahre lang nicht zu einem Preis von unter dem Angebotspreis von 75 Euro zu verkaufen - insofern Schaeffler dem nicht ausdrücklich zustimme, sagte er lediglich. Investoren sind unter diesen Umständen weit und breit nicht in Sicht: heute verbilligte sich die Conti-Aktie nach Berichten über massive Stellenstreichungen in den USA nochmals um mehr als drei Prozent und erreichte mit 26,24 Euro den tiefsten Stand seit Herbst 2003.
Den Kauf von rund 90 Prozent der Conti-Anteile - den größten Teil davon für je 75 Euro - hat sich Schaeffler rund zehn Mrd. Euro kosten lassen. Wie die dafür aufgenommenen Kredite zurückbezahlt werden sollen, ist bislang unklar. Längerfristig kann nach Expertenansicht nur ein grundlegender Umbau des Conti/Schaeffler-Verbundes weiterhelfen. Dabei wird über einen Verkauf der Conti-Reifensparte nachgedacht. Auch der Zusammenschluss der Autoteilesparten von Conti und Schaeffler, möglicherweise unter Einbindung eines Geld mitbringenden externen Investors, könnte den Konzern voranbringen. Über den richtigen Ausweg aus der Krise hatten sich die Spitzen von Conti und Schaeffler heftig gestritten. Nun wird erwartet, dass sich die Manager bald mit abgekühlten Köpfen zusammensetzen.
Quelle: ntv.de