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Arbeitslosigkeit steigt Schweiz in der Rezession

Die Schweiz rutscht tiefer in die Rezession als bislang angenommen. Die Expertengruppe Konjunkturprognosen des Bundes - eine Art Sachverständigenrat - rechnet nunmehr mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) in diesem Jahr um 2,2 Prozent. Mitte Dezember war das Gremium noch von einem verhältnismäßig milden Minus von 0,8 Prozent ausgegangen.

Die exportabhängige Schweiz leidet jedoch unter der schwachen Weltkonjunktur. Im vierten Quartal lagen die Aufträge aus dem Ausland für die Schweizer Industrie um 16 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau und 15 Prozent unter dem dritten Quartal. Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück.

Mehr Arbeitslose

Wachstumsimpulse sollten dieses Jahr noch vom privaten Konsum kommen. Der durchschnittlich gut situierten Schweizer sollte sich den auch in der Rezession nicht ganz vermiesen lassen, empfahl die Expertengruppe. Doch die Arbeitslosigkeit dürfte der Prognose zufolge im nächsten Jahr auf 5,2 Prozent von 3,8 Prozent in diesem Jahr steigen. International gesehen ist das wenig. Für Schweizer Verhältnisse ist es aber doch so hoch, dass es vielen im Land die Kauflaune verderben wird. Der private Verbrauch dürfte 2009 noch um 0,6 Prozent und 2010 gar nicht mehr zunehmen. Der Staat könnte gegensteuern, doch ein größeres Konjunkturprogramm hat in der Schweiz nicht viele Anhänger und würde wohl auch größtenteils im Ausland verpuffen.

Um die Konjunktur zu stützen hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins praktisch auf Null und hat begonnen, gegen die Aufwertung des Frankens zum Euro zu intervenieren. Das trug der SNB den Vorwurf ein, sie betreibe Exportförderung zulasten der Nachbarländer und beschwöre überdies die Gefahr eines Abwertungswettlaufes herauf. SNB-Präsident Jean-Pierre Roth wies die Kritik zurück, der SNB gehe es darum, eine Deflation im Land zu verhindern, erklärte er der "Financial Times".

Für 2010 erwarten die Konjunkturexperten, dass die Schweizer Wirtschaft nicht mehr weiter schrumpft, sondern minimal um 0,1 Prozent wächst. Das ist aber ein Hoffnungswert, der nur erreicht wird, wenn die Weltkonjunktur bis dahin anspringt. Die Unsicherheiten sind nach Ansicht der Schweizer Experten diesbezüglich aber "ungewöhnlich groß".

Quelle: ntv.de

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