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"Kollaps ausgeschlossen" Schweizer Banken sicher

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hält einen Kollaps eines inländischen Instituts für ausgeschlossen. Die schweizerischen Banken seien nicht vergleichbar mit jenen in den USA oder der EU. "Ich bin überzeugt, dass keine Schweizer Bank zusammenbrechen wird", sagte der Präsident der Bankiervereinigung, Pierre Mirabaud, in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag", berichtet die Nachrichtenagentur AWP.

Er sei davon überzeugt, dass alle schweizerischen Banken diesen Sturm überleben würden, sagte auch der SBVg-Geschäftsführer Urs Roth in einem Gespräch mit der "NZZ am Sonntag".

"Es geht dem Schweizer Bankensystem sehr gut", so Mirabaud in der Zeitung "Sonntag". "Die Kantonalbanken, die Regionalbanken, die Privatbanken - ihnen allen geht es bestens." Man könne in der Schweiz bei nicht von einer Bankenkrise sprechen.

"Wir haben hier mehr als 320 Banken. Nur die zwei Großbanken sind direkt von der Krise betroffen", sagte Mirabaud. Die UBS und Credit Suisse stünden heute nicht im Auge des Zyklons. Die UBS habe sich nach Problemen sofort rekapitalisiert. "Damals gab es noch Investoren, heute wäre eine solche Rekapitalisierung viel schwieriger."

"Die Eigenkapitalquote der UBS ist heute doppelt so hoch wie bei der größten englischen Bank. Und von Island gar nicht zu sprechen", so Mirabaud mit Blick auf die Verstaatlichung der großen Banken der Nordatlantikinsel in der vergangenen Woche.

Die Schweizerische Banken hätten den großen Vorteil, dass sie viele Spargelder hätten und deshalb weniger vom kurzfristigen Geldmarkt abhängig seien. Es sei kein Geheimnis, dass den schweizerischen Privatbanken viele Neugelder zuflössen.

Die Verstaatlichung von Banken in mehreren Ländern ist nach Ansicht von Mirabaud jetzt nötig: "Gott sei dank haben die Staaten eingegriffen." Wobei Europa cleverer vorgegangen sei als die USA. England habe sich am Eigenkapital der Banken beteiligt und könne später von der Sanierung profitieren.

"England wird seine Bankaktien mit Gewinn verkaufen können", schätzt Mirabaud. In Amerika hingegen habe der Staat nur die faulen Kredite in den Bilanzen übernommen. Ob es auch in der Schweiz Pläne zur Verstaatlichung der Banken gebe, wisse er nicht, sagte Mirabaud: "Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass auch hier solche Pläne existieren."

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) mache eine fantastische Arbeit. Sie habe die Krise sehr früh erkannt - früher als die Bankenkommission (EBK). "Bis anhin bekam keine Schweizer Bank staatliches Geld - ich bin überzeugt, dass das auch nicht nötig sein wird", äußerte sich Mirabaud. Der SBVg-Geschäftsführer Roth sagte der "NZZ am Sonntag", den Wunsch der Banken nach einer staatlichen Absicherung der Gelder gebe es nicht. "Unser Bankensystem ist stabil, auch für Banken ohne Staatsgarantie."

Dass nun aber eine höhere Limite des Einlagenschutzes geprüft werde, sei richtig, findet Roth: "Wir können aber noch nicht sagen, ob es um 50.000 oder 60.000 Schweizer Franken geht oder ob es bei 30.000 Schweizer Franken bleibt." Ganz sicher wäre es aber absurd, ein derart hohes Limite vorzuschreiben, das in einer Krise die gesunden Banken, die den Einlegerschutz bezahlen müssten, auch noch krank würden.

Quelle: ntv.de

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