Kontinuität und Umbau Siemens behält Kurs bei
29.11.2007, 07:11 UhrNach dem beschlossenen Konzernumbau soll es bei Siemens keinen Strategiewechsel geben. "Siemens war, ist und bleibt ein integrierter Technologiekonzern", sagte Vorstandschef Peter Löscher am Donnerstag in München. Trotz aller Veränderungen in den vergangenen Monaten wolle er Kontinuität in der Strategie. "Und das ist die Ausrichtung auf Megatrends."
Am Vortag hatte der Aufsichtsrat grünes Licht für den radikalen Umbau gegeben. Der Konzern ruht künftig auf den Säulen Industrie, Energie und Gesundheit. Zugleich beschloss der Aufsichtsrat eine neue Führungsstruktur, die auch eine Verkleinerung des Vorstands von elf auf acht Mitglieder beinhaltet.
Löscher will seinen strategischen Schwerpunkt künftig zwar auf organisches Wachstum legen, schließt aber Zu- und Verkäufe künftig nicht aus. "Wir werden uns weiter mit dem Thema Portfolio beschäftigten", sagte er weiter. Über den Verkauf der Unternehmensnetzwerksparte SEN würden "intensive" Gespräche geführt. Gegen Dollarschwankungen sei sein Haus abgesichert. Der Konzerngewinn solle im laufenden Geschäftsjahr weiter steigen. "Wir wollen den Gewinn je Aktie deutlich nach vorne bringen."
Löscher bekräftigte seine Pläne für einen bis zu zehn Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf. "Das Aktienrückkaufprogramm ist in Stein gemeißelt."
Der Konzern soll laut Löscher will den Konzern gnadenlos auf Rendite getrimmt werden. Das Unternehmen solle nicht nur weltweiter Technologieführer sein, sondern auch "Weltspitze bei der Ertragskraft", sagte er am Donnerstag in München. "Wir werden die Zielmargen deutlicher an den Wettbewerbern ausrichten. Wir werden ambitioniert sein", fügte Löscher hinzu. Bislang liegt Siemens hinter seinem Erzrivalen GE auf den meisten Feldern in Sachen Profitabilität zurück.
Teurer Chefwechsel
Der Chefwechsel bei Siemens im Zuge der Schmiergeldaffäre ist den Konzern teuer zu stehen gekommen. Dem neuen Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher wurde der Wechsel vom US-Konzern Merck zu Siemens mit einer Zahlung von rund 8,5 Millionen Euro versüßt, geht aus einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Mit dem Geld, das als Sonderdotierung auf Löschers Altersvorsorgekonto bei Siemens verbucht wird, sollen finanzielle Ansprüche ausgeglichen werden, die Löscher bei Merck zugestanden hätten.
Auch Vorgänger Kleinfeld ging nicht leer aus. Zwar lief sein Vertrag regulär aus, sodass ihm keine Abfindung zustand. Er einigte sich aber mit Siemens auf eine Wettbewerbsklausel, die den Wechsel zu einem Konkurrenten verhindert, und beriet den Konzern beim Übergang zu Löscher. Dafür bekam er 5,75 Millionen Euro.
Zusätzlich zu den Sonderzahlungen gab es für beide das reguläre Gehalt. Kleinfeld verdiente in seinem letzten Jahr bei Siemens gut 5,3 Millionen Euro plus Aktienvergütung. Bei Löscher waren es in seinem ersten Quartal als Vorstandschef 1,7 Millionen Euro plus Aktienvergütung.
Quelle: ntv.de