Kooperation mit Russland? Siemens sorgt für Zweifel
31.01.2009, 13:59 UhrEine mögliche Kooperation des Siemens-Konzerns mit dem russischen Staatskonzern Atomenergoprom stößt einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge auf Kritik. Neben einigen Mitgliedern des Siemens-Aufsichtsrats hegt demnach auch die Bundesregierung Bedenken. Eine enge Kooperation mit Atomenergoprom sei "schwer vorstellbar", schreibt das Magazin unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des Wirtschaftsministeriums. Das Know-how der Russen entspreche "nicht dem letzten Stand der Technik", heiße es dort.
Ein Siemens-Sprecher wollte den Bericht am Samstag auf Anfrage nicht kommentieren. Er verwies lediglich auf frühere Aussagen, wonach alle Optionen für das Atomgeschäft geprüft würden.
Ein Teil des Siemens-Managements favorisiere trotzdem eine Zusammenarbeit mit den Russen, weil außer den Franzosen nur sie das einträgliche Brennelemente-Geschäft beherrschten, schreibt der "Spiegel" weiter. Kritiker im Siemens-Vorstand und -Aufsichtsrat wollten nun verhindern, dass der Konzern sich vorschnell allzu eng an nur einen ausländischen Konkurrenten bindet.
Konzern auf Partnersuche
Siemens hatte am Montagabend beschlossen, seine Partnerschaft mit dem französischen Atomkonzern Areva zu beenden. Der 34-Prozent-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Areva NP soll an den französischen Partner verkauft werden. Die Gesellschaftervereinbarung für das Joint-Venture soll mit Wirkung spätestens zum 30. Januar 2012 gekündigt werden.
Siemens begründete den Schritt mit fehlenden unternehmerischen Einflussmöglichkeiten. Der Konzern will aber weiter im Atomgeschäft engagiert bleiben. Im Mittelpunkt steht hier vor allem die Lieferung konventioneller Technik, wie zum Beispiel von Turbinen.
Quelle: ntv.de