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Beraterkosten werden halbiert Siemens tritt kürzer

Der Technologiekonzern Siemens will bei den Ausgaben für Unternehmensberater und Informationstechnik auf die Bremse treten. Damit will Finanzvorstand Joe Kaeser einen großen Teil des selbst gesteckten Sparziels in der Verwaltung erreichen, wie aus einer Präsentation für eine Investorenkonferenz am Mittwoch in Frankfurt hervorgeht.

Insgesamt will Siemens binnen zwei Jahren rund 1,2 Mrd. Euro weniger für seine Verwaltung ausgeben, das wäre eine Ausgabenkürzung um zehn Prozent. Zum einen sollen die Beraterkosten auf unter 300 Mio. Euro halbiert werden. Die Ausgaben für Rechtsberater - wie etwa die US-Kanzlei Debevoise & Plimpton, die intern die Korruptionsaffäre aufklärt - seien darin nicht mit erfasst. Zum anderen sollen die IT-Ausgaben auf etwa eine Milliarde Euro von 1,3 Mrd. Euro im vergangenen Geschäftsjahr sinken.

Woher die übrigen 600 Mio. Euro Einsparungen kommen sollen, hat Kaeser bislang noch nicht präzisiert. Er kalkuliert noch Spareffekte durch die Reduzierung der Konzerngesellschaften auf unter 1000 von bislang 1800 sowie durch die Kürzung der Zahl der Berichtseinheiten auf etwa 500 von bislang 900 ein. Auch die Neuordnung der Konzernorganisation soll einen Sparbeitrag leisten.

Gewinn auf Vorjahresniveau

Für das laufende Geschäft zeigte sich Kaeser verhalten optimistisch. Die Automatisierungssparte A&D könne mit anhaltendem Wachstum im laufenden Jahr rechnen. Im Energiesektor werde die Preissituation zunehmend schwieriger. Außer dem Druck der Zulieferer kämen auch neue Kapazitäten auf den Markt, was Auswirkungen auf die Preise und Fixkosten habe. Die Medizintechnik werde bis weit ins kommende Jahr mit den Kürzungen im US-Gesundheitswesen zu kämpfen haben, sagte Kaeser voraus. Die Anbieter würden sich folglich so lange auf Segmente konzentrieren, die nicht von den Budgetkürzungen betroffen seien. Langfristig blieben die Wachstumsaussichten des Sektors rosig.

Für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2007/08 bekräftigte Kaeser die Prognose für den operativen Gewinn. Das Ergebnis der Bereiche werde etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Auch der Gewinn aus dem fortgeführtem Geschäft werde etwa den Vorjahreswert erreichen. Im vergangenen Jahr hatte Siemens damit rund 3,9 Mrd. Euro eingefahren. Eine Prognose für den Nettogewinn wollte Kaeser weiterhin nicht wagen. In Folge des laufenden Konzernumbaus und des Verkaufs der Telefonanlagensparte SEN werde zu Belastungen kommen. Zudem seien die Lasten aus Rechtsverfahren noch nicht bezifferbar.

Milliardenanleihe

Unterdessen nimmt Siemens 3,4 Mrd. Euro am Anleihemarkt auf. Das Unternehmen begab drei Anleihen mit Laufzeiten von drei, sechs und zehn Jahren. Das Volumen des drei- und des zehnjährigen Bonds beträgt 1,2 Mrd. Euro, das der sechsjährigen Anleihe ein Mrd. Euro, wie die mit der Emission beauftragten Banken mitteilten.

Der Renditeaufschlag für das Wertpapier mit der Laufzeit bis 2011 liegt bei 48 Basispunkten über Swapmitte. Die bis 2014 laufende Anleihe liegt 70 Basispunkte, der bis 2018 reichende Bond 85 Basispunkte über Swapmitte. Federführende Banken sind die Deutsche Bank, Goldman Sachs, BNP Paribas und Royal Bank of Scotland.

Kaeser äußerte sich zufrieden mit dem Geschäft. "Die Transaktion war mehrfach überzeichnet", sagte er. Es ist Kaesers erklärtes Ziel, den Fremdkapitalanteil zu steigern, da Siemens aus seiner Sicht überkapitalisiert ist. Entsprechend hat der Münchener Konzern auch bis 2010 eine zehn Mrd. Euro schweres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt.

Quelle: ntv.de

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