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Schmiergelder in Nigeria Siemens unter Verdacht

Der Münchner Siemens-Konzern hat laut einem Zeitungsbericht für Aufträge in Nigeria millionenschwere Schmiergelder an die frühere Regierung des westafrikanischen Landes gezahlt. In den Jahren 2000 und 2001 habe Siemens in Nigeria "verdächtige Zahlungen" in Höhe von 12,7 Mio. Dollar (neun Mio. Euro) geleistet, zitierte die nigerianische Zeitung "The Punch" aus einem Bericht der US-Finanzaufsicht SEC vom 15. Dezember, der auf der SEC-Website veröffentlicht wurde. Von dieser Summe seien mindestens 4,5 Mio. Dollar als Bestechungsgelder für vier Aufträge an Mitarbeiter von Nigeria Telecommunications und das Kommunikationsministerium geflossen.

Von den 4,5 Mio. Dollar wurden dem Bericht zufolge rund 2,8 Mio. Dollar auf das Konto der "Ehefrau eines früheren nigerianischen Vizepräsidenten" in Potomac im US-Bundesstaat Maryland überwiesen. Die SEC nennt keine Namen, das Konto in Maryland deutet laut "The Punch" aber auf Atiku Abubakar hin, der 2000 und 2001 Stellvertreter des damaligen nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo war. Abubakar besitzt demnach in Maryland ein Haus, das im Sommer 2005 im Zusammenhang mit einem anderen Fall von Korruption in der nigerianischen Telekommunikationsbranche durchsucht worden war.

Uhren für "P"

Siemens kaufte laut SEC-Bericht außerdem Uhren im Wert von knapp 172.000 Dollar für Regierungsvertreter, die in internen Dokumenten mit den Buchstaben "P" und "VP" bezeichnet wurden. Die Abkürzungen stünden wahrscheinlich für "Präsident" und "Vize-Präsident", schrieb "The Punch". Nach Angaben eines Siemens-Mitarbeiters in Nigeria beliefen sich die Bestechungsgelder üblicherweise auf 15 bis 30 Prozent des Vertragsvolumens.

Das Thema Schmiergeld begleitet Siemens schon seit längerem. Erst vor zwei Wochen hatte Siemens sich in einem Vergleich mit der US-Finanzaufsicht SEC zu einer Strafzahlung von umgerechnet rund 600 Mio. Euro verpflichtet, damit diese das Korruptionsverfahren gegen den Konzern einstellt. Weitere 395 Mio. Euro Strafe zahlt Siemens in Deutschland. Das Landgericht München hatte bereits 2007 bei Siemens für Aufträge aus Nigeria sowie aus Libyen und Russland, die auf Korruption beruhten, nachträglich 200 Mio. Euro Gewinn abgeschöpft. Die Korruptionsrate in Nigeria gehört nach Angaben der Organisation Transparency International zu den höchsten der Welt.

Quelle: ntv.de

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