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Schwere Schlappe für KPMG Siemens will neuen Prüfer

Der Technologiekonzern Siemens sucht einen neuen Wirtschaftsprüfer und wendet sich damit offenbar von dem langjährigen Bilanzprüfer KPMG ab. "Im Verlauf des laufenden Geschäftsjahres ist eine Neuausschreibung für die Position des Abschlussprüfers und des Konzernabschlussprüfers sowie des Prüfers für die prüferische Durchsicht des Zwischenberichts für das Geschäftsjahr 2008/09 vorgesehen", heißt es in der Einladung zur Hauptversammlung im Januar.

KPMG war in der Korruptionsaffäre bei Siemens in die Kritik geraten und auch von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hatte die Prüfer im Frühjahr dafür gescholten, dass sie den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats nicht rechtzeitig über Defizite der internen Kontrolle informiert hätten. Bei der Hauptversammlung in diesem Jahr hatten auch Aktionäre wie die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS gefordert, KPMG vor die Tür zu setzen.

Der Siemens-Aufsichtsrat bescheinigte KPMG aber, keine Fehler gemacht zu haben. Bei den "bisherigen Untersuchungen der Ermittlungsbehörden" hätten sich "keine Zweifel an der Qualität der Abschlussprüfung durch die KPMG ergeben". Der Fortgang und die Ergebnisse der Ermittlungen würden aber "aufmerksam beobachtet", hieß es.

Auch der Elektrobauteile-Hersteller Epcos erwägt, seine Bilanzen künftig nicht mehr von KPMG testieren zu lassen. Die Prüfer waren in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel heftiger Kritik. So hatte KPMG die Abschlüsse der Skandalfirmen Flowtex und Comroad testiert. Im Fall von Comroad hatte sich später herausgestellt, dass fast der ganze verbuchte Umsatz frei erfunden war. Bei Flowtex waren im großen Stil Scheingeschäfte abgewickelt worden. In beiden Fällen widerrief KPMG das Prüfsiegel erst, nachdem die Betrügereien aufgeflogen waren.

Quelle: ntv.de

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