"Mensch, gut gearbeitet!" Sixt will Europcar überholen
17.04.2007, 15:09 UhrHöhere Preise und die Expansion im Ausland sollen bei Deutschlands größtem Autovermieter Sixt weiter für Tempo sorgen. "Wir erwarten auch 2007 ein Rekordjahr", bekräftigte Vorstandschef Erich Sixt am Dienstag in München, wollte aber keine genaue Prognose abgeben. 2006 steigerte Sixt den Gewinn vor Steuern (Ebita) um ein Drittel auf 121,6 Millionen Euro und den Umsatz um acht Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. Die Aktionäre erhalten zum dritten Mal nacheinander eine erhöhte Dividende.
Um durchschnittlich gut drei Prozent sollen die Preise im Vermiet- und im Leasinggeschäft steigen, wie Sixt ausführte. So ließen sich höhere Kosten ausgleichen. Auch bei den Wettbewerbern stünden Preiserhöhungen an, erwartet Sixt. Das Unternehmen aus Pullach hat nach eigenen Angaben in seinem Heimatmarkt einen Anteil von 27 Prozent. In den nächsten fünf Jahren will Sixt Marktführer in Europa werden und den Konkurrenten Europcar überholen.
Der Konzernlenker setzt auf den weiteren Ausbau des Franchisenetzes, vor allem in Osteuropa, Lateinamerika und Asien. Sixt ist mittlerweile in mehr als 85 Ländern vertreten. Im wichtigen europäischen Markt betreibt der Konzern eigene Filialen, nach dem Start in Spanien 2006 mittlerweile in acht Ländern. Schwung bringen laut Sixt besonders Ferienmietwagen und weitere Kooperationen mit Fluglinien und Hotelketten. Zudem gehe im wachsenden Leasinggeschäft der Trend zu internationalen Verträgen: "Die Kunden wollen nicht in jedem Land einzeln verhandeln."
Sixt schaut sich in Großbritannien, Spanien und Frankreich nach Zukäufen um, auch wenn im Moment nichts Konkretes auf der Agenda steht. Derzeit seien weder im Vermiet- noch im Leasinggeschäft größere Unternehmen im Angebot. Sixt bedauerte erneut, beim Europcar-Verkauf von einem Finanzinvestor überboten worden zu sein, fügte aber hinzu: "Jede Million mehr tut mir selbst in meiner Brieftasche weh." Im Leasingmarkt habe GE Capital den Markt abgegrast. Sixt sucht nach eigenen Worten kleinere oder mittlere Unternehmen. Wichtig sei aber vor allem organisches Wachstum. "Wir werden nie sonderlich viel Geld investieren."
Sixt kündigte an, die Dividende des im Kleinwerte-Index SDax notierten Konzerns um 25 Cent zu erhöhen: auf 1,05 Euro je Stammaktie und 1,07 Euro je Vorzugsaktie. Die Ausschüttungssumme steige um fast ein Drittel auf 26,3 Millionen Euro, erläuterte der Vorstandschef, der gleichzeitig mit 56,8 Prozent der Anteile größter Aktionär ist. Als Anteilseigner sei er sehr zufrieden mit dem Vorstand, scherzte er. "Das ist wirklich das erste Mal, dass ich sage: Mensch, gut gearbeitet!"
Quelle: ntv.de