Verseuchte Milch in China Skandal-Firma pleite
24.12.2008, 06:51 UhrDer chinesische Milchkonzern Sanlu, der mit der giftigen Chemikalie Melamin verunreinigte Produkte in den Handel gebracht hatte, ist pleite. Wie der neuseeländische Milchproduzent Fonterra, der einen 43-Prozent-Anteil an Sanlu hält, mitteilte, erließ ein chinesisches Gericht im nordchinesischen Shijiazhuang einen Konkursbeschluss. Darin sei dem Antrag eines Gläubigers entsprochen worden. Die Geschäfte von Sanlu würden jetzt von einem vom Gericht benannten Konkursverwalter getätigt, der für eine ordentliche Abwicklung des Verfahrens verantwortlich sei. Der Konkursverwalter habe nun sechs Monate Zeit, um diesen Prozess abzuschließen.
Die Pleite von Sanlu sei für Fonterra "keine Überraschung". Das neuseeländische Unternehmen sei sich bewusst gewesen, dass Sanlu in einer sehr schwierigen Situation war und mit steigenden Schulden zu kämpfen hatte, die ein Ergebnis der Verunreinigung von Milchprodukten mit Melamin waren, sagte Fonterra-Chef Andrew Ferrier. Die Verseuchung des Babymilchpulvers hatte durch die giftige Chemikalie Melamin hatte bei Säuglingen zu Nierenerkrankungen geführt. Mehrere Babys starben, tausende erkrankten. Zahlreiche asiatische Länder nahmen Milchprodukte aus chinesischer Herstellung aus dem Handel. Mit dem verbotenen Stoff, der in der Industrie als Bindemittel eingesetzt wird, lässt sich ein höherer Proteingehalt und damit beispielsweise bei verwässerter Milch eine bessere Qualität vortäuschen.
Der monatelang vertuschte Skandal war erst im September aufgeflogen, als immer mehr Kinder durch das gestreckte Milchpulver erkrankt waren. Bei rund zwei Dutzend Herstellern wurden Produkte festgestellt, die Melamin enthielten. Der Zusatz von Melamin war in der chinesischen Milchindustrie bisher weit verbreitet. Mit der Chemikalie wurde auch Viehfutter künstlich "aufgebessert", so dass der Stoff in die Nahrungskette gelangte und selbst in Eiern und Eiprodukten entdeckt wurde.
Quelle: ntv.de